Warum das Leben ohne Hippocampus ständig Neues bietet

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Autor: Arvid Leyh

Veröffentlicht: 30.11.2018

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Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich nichts merken. Gerade haben Sie einen Arzt kennengelernt und kaum verlässt er das Zimmer, haben Sie ihn vergessen. Dass er Sie seit 20 Jahren fast täglich besucht, wissen Sie nicht. Auch die Person im Spiegel überrascht Sie täglich – in Ihrer Erinnerung sehen Sie viel jünger aus.

So ging es Henry Molaison, kurz H.M., einem der bekanntesten Patienten der Hirnforschung: Ihm wurde aufgrund einer schweren Epilepsie der Hippocampus entfernt. Ab da konnte er keine neuen Gedächtnisinhalte mehr bilden.

Das betraf allerdings nur Fakten und Episoden aus seinem Leben – H.M. konnte durchaus neue Bewegungsabläufe lernen. Und dem Arzt, der ihn einmal mit einem Reißnagel in der Handinnenfläche begrüßt hatte, gab er nie mehr die Hand. Den Menschen hatte er vergessen, nicht aber die unangenehme Überraschung.

Hippocampus

Hippocampus/Hippocampus/hippocampual formatio

Der Hippocampus ist der größte Teil des Archicortex und ein Areal im Temporallappen. Er ist zudem ein wichtiger Teil des limbischen Systems. Funktional ist er an Gedächtnisprozessen, aber auch an räumlicher Orientierung beteiligt. Er umfasst das Subiculum, den Gyrus dentatus und das Ammonshorn mit seinen vier Feldern CA1-​CA4.

Veränderungen in der Struktur des Hippocampus durch Stress werden mit Schmerzchronifizierung in Zusammenhang gebracht. Der Hippocampus spielt auch eine wichtige Rolle bei der Verstärkung von Schmerz durch Angst.

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