Das Diencephalon

© dasGehirn.info

Thalamus bedeutet „Raum“ und die Präfixe „Hypo-​“, „Sub-​“ und „Epi-​“ präzisieren die Lage. Die Aufgaben seiner vier „Etagen“ sind heterogen: So kommuniziert der Hypothalamus mit der Körperperipherie, der Thalamus mit dem Cortex.

Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Horst-Werner Korf

Veröffentlicht: 23.08.2011

Niveau: mittel

Das Wichtigste in Kürze

Das Diencephalon liegt - von den Lappen des Endhirns fast allseitig überdeckt - versteckt im Zentrum des Gehirns. Es ist in vier Etagen gegliedert, die alle sehr verschiedene Funktionen haben. Ihm hängen die beiden größten Drüsen des Gehirns an: die Zirbeldrüse und die Hirnanhangsdrüse.

Diencephalon

Zwischenhirn/Diencephalon/diencephalon

Zum Diencephalon (Zwischenhirn) gehören unter anderem der Thalamus und der Hypothalamus. Gemeinsam mit dem Großhirn bildet es das Vorderhirn. Im Diencephalon finden sich Zentren für Sensorik, Emotion und zur Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Hunger und Durst.

Das Diencephalon – zu Deutsch das Zwischenhirn – liegt tatsächlich dazwischen, nämlich zwischen End– und Mittelhirn. Am intakten Gehirn ist außer seiner Basis kaum etwas davon zu sehen, allseits wird es von den Hemisphären des Endhirns überwölbt.

Diencephalon

Zwischenhirn/Diencephalon/diencephalon

Zum Diencephalon (Zwischenhirn) gehören unter anderem der Thalamus und der Hypothalamus. Gemeinsam mit dem Großhirn bildet es das Vorderhirn. Im Diencephalon finden sich Zentren für Sensorik, Emotion und zur Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Hunger und Durst.

Zimmer, Wände und Etagen

Im Innern des Zwischenhirnes findet sich ein unpaariger, senkrecht gestellter, schlitzförmiger Hohlraum, den man als den dritten Ventrikel bezeichnet. Er wurde von den Alten „Thalamus“ genannt, was soviel wie „Raum“ oder „Zimmer“ bedeutet. Viele Strukturen im Zwischenhirn verdanken diesem Raum ihre Bezeichnung – sie wurde vom Ventrikel auf dessen Wände übertragen. In denen finden sich von unten nach oben die „Etagen“ des Zwischenhirns: der Hypothalamus – der Keller, der Subthalamus – das Erdgeschoss, der Thalamus dorsalis – die Bel-​Etage und der Epithalamus – das Dachgeschoss.

Funktionell ist das Diencephalon einer der heterogensten Abschnitte unseres Gehirns, seine verschiedenen Etagen haben viele ganz unterschiedliche Funktionen. So viele und verschiedene, dass wir sie in jeweils einem eigenen Text besprechen und uns hier auf Stichworte beschränken.

Diencephalon

Zwischenhirn/Diencephalon/diencephalon

Zum Diencephalon (Zwischenhirn) gehören unter anderem der Thalamus und der Hypothalamus. Gemeinsam mit dem Großhirn bildet es das Vorderhirn. Im Diencephalon finden sich Zentren für Sensorik, Emotion und zur Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Hunger und Durst.

Empfohlene Artikel

Das Haus des Thalamus

Beginnen wir im Keller, beim Hypothalamus. Er ist die wichtigste Schnittstelle zwischen Kopf und Körper, die Zentrale des vegetativen Nervensystems. Zahlreiche einzelne Kerne regeln solch wichtige Prozesse wie Hunger und Durst, Wachen, Schlafen und sexuelle Begehrlichkeiten. Doch der Hypothalamus vermag all dies nicht allein, sondern bedarf der Zusammenarbeit mit der Hypophyse: er produziert diverse Hormone, die ihrerseits in der Hypophyse die Ausschüttung weiterer Hormone veranlassen oder hemmen. Vorne am Hypothalamus kann man die Sehnervenkreuzung erkennen.

Dies ist allerdings nur der vordere, markarme, dem bloßen Auge grau erscheinende Teil des Hypothalamus. Sein hinterer Teil erscheint weißer, denn dort residieren dicke, markhaltige Fasern. Das gilt besonders für die Corpora mammillaria, die zum limbischen System gezählt werden.

Der Subthalamus, das Erdgeschoss, ist von der Ventrikelfläche aus nicht zu sehen. Seine Zellmassen sind seitwärts „in die Tiefe“ gewandert – man sieht sie nur, wenn man das Gehirn nicht mittig, sondern außermittig, quer oder längs schneidet. Seine wichtigste Struktur ist der Nucleus subthalamicus, der mit den Basalganglien in Verbindung steht und an der Steuerung der Motorik beteiligt ist.

Die „Bel-​Etage“, der Thalamus dorsalis, hat den Namen des dritten Ventrikels geerbt, er wird oft einfach nur als „Thalamus“ bezeichnet. Eine flache Rinne am Ufer des dritten Ventrikels, der Sulcus hypothalamicus, grenzt ihn vom Hypothalamus ab. Die Thalami beider Seiten, die sich ein wenig gegen den Ventrikel vorwölben, sind meist durch eine wechselnd dicke Gewebebrücke über dem Ventrikel hinweg miteinander verbunden. Diese Brücke, die Adhaesio interthalamica, findet sich nicht in jedem Gehirn, sie kann fehlen, doch das hat funktionell keine Bedeutung.

Die zahlreichen Kerne des Thalamus sind reziprok mit dem Cortex verbunden. Einige von ihnen sind darüber hinaus für die „Durchschaltung“ sensorischer Informationen (visueller, akustischer, gustatorischer und solcher der Haut– und Muskelsinne) zum Cortex zuständig.

Hinten oben und über dem Thalamus springt die Zirbeldrüse – auch Epiphyse oder Glandula pinealis – ins Auge. Sie hat sich im Lauf der Stammesgeschichte von einem lichtempfindlichen Organ – einem „dritten Auge“, wie es auch in der Fachliteratur bezeichnet wird – zu einer endokrinen Drüse gewandelt: Nächtens produziert sie das Hormon Melatonin. Gemeinsam mit den winzigen Habenulae, die vermutlich olfaktorische Aufgaben haben, bildet sie den Epithalamus, das Dachgeschoss.

Über Thalamus dorsalis und Epithalamus spannt sich das Gewölbe, der Fornix. Er beschreibt nach vorn hin einen steilen, abfallenden Bogen und bildet so einen Teil der vorderen Begrenzung des Zwischenhirns. Gleich hinter diesem Bogen — knapp vor der Spitze des Thalamus dorsalis also — findet sich ein Loch, über das der dritte Ventrikel mit den Seitenventrikeln in Verbindung steht. Unten, im hypothalamischen Kellergeschoss, gleich über der Sehnervenkreuzung, bildet eine hauchzarte Gewebeplatte, die Lamina terminalis, die vordere Grenze des Zwischenhirns. Nach hinten – zum Mittelhirn hin – verengt sich der dritte Ventrikel zum haarfeinen Aquaeductus cerebri, der „Wasserleitung des Gehirns“. An dessen Beginn liegt die Grenzlinie zum Hirnstamm.

Auge

Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb

Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.

Basalganglien

Basalganglien/Nuclei basales/basal ganglia

Basalganglien sind eine Gruppe subcorticaler Kerne (unterhalb der Großhirnrinde gelegen) im Telencephalon. Zu den Basalganglien zählen der Globus pallidus und das Striatum, und je nach Autor weitere Strukturen, wie z. B. die Substantia nigra und der Nucleus subthalamicus. Die Basalganglien werden primär mit der Willkürmotorik in Verbindung gebracht, beeinflussen aber auch Motivation, Lernen und Emotion.

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Cortex bezeichnet eine Ansammlung von Neuronen, typischerweise in Form einer dünnen Oberfläche. Meist ist allerdings der Cortex cerebri gemeint, die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2

No votes have been submitted yet.

Author

Wissenschaftliche Betreuung

Lizenzbestimmungen

Dieser Inhalt ist unter folgenden Nutzungsbedingungen verfügbar.

BY-NC: Namensnennung, nicht kommerziell