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Autor: Arvid Leyh

Vorurteile sparen Zeit in der Not: Wir müssen nicht lange denken, wir können gleich handeln. Im heutigen Alltag allerdings erweisen sich diese Abkürzungen im Denken nicht immer als hilfreich.

Wissenschaftliche Betreuung: Dr. Susann Fiedler

Veröffentlicht: 01.12.2015

Niveau: mittel

Das Wichtigste in Kürze
  • Soziale Lebewesen unterteilen oft in in-group und out-group. Für die Mitglieder anderer Gruppen gelten dabei andere Maßstäbe.
  • Vorurteile sind durchaus sinnvoll: In kritischen Situationen liefern sie wahrscheinliche Lösungen.
  • Allerdings sorgen Vorurteile häufig für Wahrnehmungsverzerrungen, denn die Wahrnehmung wird an eigene Überzeugungen angepasst.
  • Oft bestimmen Vorurteile nicht nur das Weltbild, sondern auch das Leben. Alte Chinesen werden beispielsweise eher als weise wahrgenommen, alte Menschen westlicher Kulturen als dement.
  • Vorurteile sich selbst gegenüber können die eigene Leistung ungerechtfertigt vermindern.
Was zu beweisen war

Unsere Vorurteile beweisen wir uns gern selbst – und sind in unserer Meinung auch nicht durch gute Argumente zu erschüttern. Ein klassischer Dialog von Gordon Allport in "The Nature of Prejudice" zeigt das sehr schön:

Mr. X: Das Problem mit den Juden ist, dass sie immer nur an ihre eigene Religionsgemeinschaft denken.
Mr. Y: Aus dem Bericht über die Spendenaktion geht aber hervor, dass sie für die allgemeinen wohltätigen Aufgaben im Verhältnis zu ihrer Anzahl relativ mehr gespendet haben, als Nicht-Juden.
Mr. X: Das zeigt, dass sie immer versuchen, sich Vorteile zu erkaufen und sich in die Angelegenheiten der Christen einzumischen. Sie haben nichts anderes als Geld im Kopf, deshalb gibt es auch so viele jüdische Bankiers.
Mr. Y: Aber nach einer neueren Untersuchung ist der Prozentsatz an Juden im Bankengeschäft ziemlich gering, viel kleiner als der Prozentsatz an Nicht-Juden.
Mr. X: Stimmt genau, anständige Geschäfte interessieren sie nicht, sie sind eher im Filmgeschäft oder führen einen Nachtclub.

Da sitzt wieder einer, ein Obdachloser. Abgerissen sieht er aus und ungewaschen. Stumpf schaut er ins Leere und reagiert kaum auf den Euro, der in seinen Plastikbecher fällt. Alkohol? Drogen? Selbst schuld jedenfalls. Dass es sich mit 20-​prozentiger Wahrscheinlichkeit um einen gefallenen Akademiker handelt – zumindest im Berlin des Jahres 2006, wie der Leiter der Berliner Stadtmission Hans-​Georg Filker in einem Zeit-​Artikel schätzt – , kommt einem nicht in den Sinn. Obdachlose sollten doch gemeinhin eher bildungsferne Gestalten sein, oder? Und was ist mit diesem vollbärtigen Araber da drüben – was fällt Ihnen als erstes ein? Was zu der drallen Blonden mit dem lauten Lachen in der Kneipe?

Ok, erwischt – wir alle sind nicht ganz frei von Vorurteilen. Natürlich sind es nicht viele und natürlich bestätigen sie sich meist und natürlich sind sie deshalb auch gerechtfertigt. Kein Grund für ein übermäßig schlechtes Gewissen, wir selbst haben die Sache im Griff. Dass aber die meisten anderen Leute – natürlich – zu unberechtigten Vorurteilen neigen, macht sie zu einem spannenden Forschungsfeld mit interessanten Erkenntnissen über unser Denken.

Die Evolutionspsychologie zum Beispiel versucht die Vorteile der Vorurteile zu erklären: Wer mir in dunkler Vorzeit begegnete, war oft mehr an meinen Vorräten interessiert, als an einem guten Gespräch. Schon vor dem ersten verdächtigen Anzeichen den Faustkeil zur Hand zu haben, sicherte also das Überleben; „Homo homini lupus“, der Mensch ist dem Menschen ein Wolf – diese Erkenntnis war schon alt vor den alten Römern.

Diese Erklärung mag stimmen oder nicht – bei evolutionspsychologischen Erklärungen ist das immer so eine Sache –, aber sie zeigt das Problem: Zwar muss einem der Gegenüber nicht automatisch feindlich gesinnt sein, doch in jedem Fall muss man sich mit ihm auseinandersetzen, muss ihn einschätzen, will man wissen, was auf einen zukommt. Diese Facette der Sozialpsychologie stellt hohe Anforderungen an unsere kognitive Grundausstattung und braucht dazu noch viel Zeit. Zeit, die sich über Vorurteile einsparen lässt. Und diese dadurch womöglich Leben retten. Denn fremd ist potentiell gefährlich.

Wir und die anderen

Ganz anders das Vertraute, und so fühlen sich die meisten Menschen einer oder mehreren Gruppen zugehörig. Familien, Orte, Regionen, Länder, aber auch Fußballclubs, Musikstile, politische Gruppierungen und Marken aller Art bieten ein geistiges Zuhause, in dem wir uns wohlfühlen, weil dort das Ich nicht mehr alleine ist. Das so entstandene Wir definiert sich nicht zuletzt an seinen Grenzen. Zu anderen Ländern, anderen Lebensentwürfen, anderen Fußballclubs.

Was innerhalb unserer Grenzen stattfindet, bewerten wir gemeinhin positiv. Studien zeigen, dass uns der Politiker der präferierten Partei kaum enttäuschen kann (Wie unser Unbewusstes für uns entscheidet): Tritt er mal inhaltlich daneben, hatte er Pech, bleibt er farblos, einen schlechten Tag. Ganz anders die Mitglieder der ungeliebten Partei – mit ihnen gehen wir streng ins Gericht, selbst wenn die Situation völlig vergleichbar war. Das ist nicht wirklich fair, doch es rettet unser Weltbild. Und dieser Effekt scheint so wichtig, dass wir wenig dagegen unternehmen können: Verzerrte Wahrnehmungen wie eben die Vorurteile unterliegen keiner bewussten Kontrolle.

Stereotype und Vorurteile

Vorurteil ist ein böses Wort, in dessen Nähe sich keiner gern sieht. Doch es gilt zu differenzieren – auch unsere Beobachtung, dass Politiker aus „unserem“ Lager primär Vernünftiges von sich geben, entspringt einem Vorurteil. Einem positiven, in diesem Fall. Und noch einen Unterschied gibt es: Nehmen wir die Bewertung aus dem Vorurteil, sehen wir ein Stereotyp. Subjektiv empfinden wir dieses als eine Art Wissen: Die Bayern fahren zum Beispiel immer BMW und die Russen trinken immer Wodka. Das ist so, das ist Fakt, aber es ist uns egal. Das Vorurteil dagegen kommt nie frei von großen Emotionen daher: Wir bewundern oder verachten. Das spiegelt sich schon in der ersten Definition des Vorurteils durch William Hazlitt im Jahr 1830 wieder: „Ein Vorurteil … ist die Voreinschätzung jeglicher Frage, ohne sie ausführlich untersucht zu haben und Anpassung derselben an die eigene Meinung durch Ignoranz, bösen Willen oder Perversion, entgegen aller Beweise des Gegenteils.“ Bekannter ist Hazlitt für die Kurzform: „Das Vorurteil ist das Kind der Unwissenheit.“

Die moderne Forschung zu diesem Schubladendenken beginnt 1954 mit Gordon Allport, einem Vorreiter der Persönlichkeitspsychologie, der in den 1950ern entlang seiner ingroup contact theory untersuchte, wie sich das Verhältnis zwischen Gruppen verbessern lässt. Erwartungsgemäß führt ein stärkerer Kontakt beider dazu, dass Vorurteile abgebaut werden. Doch damit das wirklich greift, müssen laut Allport bestimmte Regeln gelten: Beide Gruppen müssen sich als gleichwertig betrachten. Die Autoritätspersonen der einzelnen Gruppen müssen den Annäherungsprozess unterstützen. Und der Kontakt darf nicht rein oberflächlich bleiben. 2006 konnten die Sozialpsychologen Thomas Pettigrew von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz und Linda Tropp von der Universität von Massachussetts in Anherst in einer Metaanalyse anhand der Daten von 515 Studien die Wirksamkeit dieser Regeln bestätigen.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Besonders hinterhältig ist, dass man negative Vorurteile nicht nur gegen andere, sondern auch gegen sich selbst haben kann. 1995 gab es dazu eine aufsehenerregende Studie von Joshua Aronson, heute an der New York University, und Claude Steele, inzwischen emeritierter Professor an der Stanford Universität. In den USA scheinen Schwarze noch vor 20 Jahren so viel über die eigene Unfähigkeit gehört zu haben, dass diese Überzeugung leicht in ihnen geweckt werden konnte – es genügte ein Hinweis auf die eigene Hautfarbe, und prompt schnitten sie in einem Sprachtest schlechter ab.

Ein weiteres beeindruckendes Beispiel zeigt sich im kulturellen Vergleich in Bezug auf das Alter: Im Vergleich der Gedächtnisleistung von alten Amerikanern und alten Chinesen sehen Amerikaner schlecht aus. Alte Chinesen liegen kaum unter dem Niveau von jungen Chinesen. Ein Grund dafür liegt wohl darin, dass in Amerika gemeinhin angenommen wird, dass Menschen mit dem Alter weniger leistungsfähig werden, während in China alte Menschen als besonders weise gelten. Vielleicht ist ein Umzug eine echte Alternative.

Alle genannten Beispiele können auf eine lange Entstehungsgeschichte zurückblicken. Doch aus einer Gruppe werden erschreckend schnell zwei – und dazu reicht schon die Aussage einer höheren Autorität, wie ein Experiment der amerikanischen Lehrerin Jane Elliott eindrucksvoll zeigt. Sie besucht seit vielen Jahren Schulklassen und andere Gruppen. Dort erzählt sie, „die Wissenschaft habe festgestellt“, dass das Gen für blaue Augen auch dafür zuständig ist, seinen Träger besonders intelligent zu machen – und beobachtet jedes Mal, wie sich quasi aus dem Nichts eine neue Hierarchie einschleicht. Am nächsten Tag dann gibt Elliott an, sich getäuscht zu haben – es sei eigentlich das Gen für braune Augen, das besonders intelligent mache. Der Film zum Experiment Blue eyed erweist sich hier als echter Augenöffner.

Gen

Gen/-/gene

Informationseinheit auf der DNA. Den Kernbestandteil eines Gens übersetzen darauf spezialisierte Enzyme in so genannte Ribonukleinsäure (RNA). Während manche Ribonukleinsäuren selbst wichtige Funktionen in der Zelle ausführen, geben andere die Reihenfolge vor, in der die Zelle einzelne Aminosäuren zu einem bestimmten Protein zusammenbauen soll. Das Gen liefert also den Code für dieses Protein. Zusätzlich gehören zu einem Gen noch regulatorische Elemente auf der DNA, die sicherstellen, dass das Gen genau dann abgelesen wird, wenn die Zelle oder der Organismus dessen Produkt auch wirklich benötigen.

Auge

Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb

Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.

Woran liegt´s?

Denken wir an Obdachlose, fallen uns selten Akademiker ein. Denken wir an dralle Blondinen, fallen uns viele Witze über deren mangelnde Intelligenz ein. Damit macht sich das Gedächtnis als Quelle vieler Vorurteile verdächtig: Es liefert Bewertungen anhand häufiger oder besonders prägnanter Erlebnisse. Beispielsweise erweisen sich die meisten Vollbärte auf der Straße als nicht wirklich bedrohlich – sie kommen und gehen analog zur aktuellen Mode. Doch Araber mit Vollbärten begegnen den meisten von uns nur in Nachrichten mit ungutem Kontext.

Ein anderer Grund für Vorurteile ist systemimmanent: Da sie uns helfen, Zeit in der Bewertung zu sparen, kommen sie besonders in Situationen vor, in denen es um schnelle Entscheidungen geht. Gestresste Menschen sind nicht nur weniger freundlich und hilfsbereit, sie haben es auch besonders schwer, tief eingegrabenes Wissen oder Verhalten zu hemmen: Entsprechend verzerrt sich unter Stress die Wahrnehmung. In einer berühmten Studie von John Darley und Daniel Batson waren selbst Theologiestudenten keine guten Samariter, wenn sie unter Zeitnot litten.

Intelligenz

Intelligenz/-/intelligence

Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-​Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-​Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-​linguistisch, logisch-​mathematisch, musikalisch-​rhythmisch, bildlich-​räumlich, körperlich-​kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.

Gedächtnis

Gedächtnis/-/memory

Gedächtnis ist ein Oberbegriff für alle Arten von Informationsspeicherung im Organismus. Dazu gehören neben dem reinen Behalten auch die Aufnahme der Information, deren Ordnung und der Abruf.

Wahrnehmung

Wahrnehmung/Perceptio/perception

Der Begriff beschreibt den komplexen Prozess der Informationsgewinnung und –verarbeitung von Reizen aus der Umwelt sowie von inneren Zuständen eines Lebewesens. Das Gehirn kombiniert die Informationen, die teils bewusst und teils unbewusst wahrgenommen werden, zu einem subjektiv sinnvollen Gesamteindruck. Wenn die Daten, die es von den Sinnesorganen erhält, hierfür nicht ausreichen, ergänzt es diese mit Erfahrungswerten. Dies kann zu Fehlinterpretationen führen und erklärt, warum wir optischen Täuschungen erliegen oder auf Zaubertricks hereinfallen.

Wechselnde Verantwortlichkeiten

Als Menschen suchen wir nach den Gründen hinter den Dingen. Und stets werden wir fündig innerhalb unseres eigenen kognitiven Claims. Elliot Aronson, emeritierter Professor an der Universität von Kalifornien in Santa Cruz, bringt in seinem Grundlagenwerk zur Sozialpsychologie als Beispiel, dass wir bei einem verlorenen Kartenspiel meist eigenes Pech verantwortlich machen, beim gewonnen Kartenspiel dagegen unser großes Können – keine Angst, das machen nur die anderen, Sie nicht! Bei den anderen … ist das anders.

Wie der Psychologe Melvin Lerner mit Kollegen bereits 1965 zeigen konnte, haben solche Urteile auch etwas damit zu tun, dass wir die Welt als einen gerechten Ort sehen möchten: Jeder bekommt, was er verdient. Daher neigen wir dazu, auch Ergebnisse, die sich schwer erklären lassen, in die Verantwortung des Betroffenen zu legen. Wir mögen nicht verantwortlich sein, wenn wir Haus und Hof verspielt haben. Aber der Obdachlose dort drüben liegt da bestimmt nicht ohne Grund. Womit wir einen Kreis geschlossen hätten, in dem wir immer gut aussehen und der andere bekommt, was er verdient. Wir sind eben Menschen. Als solche könnten wir aber auch ganz anderes denken. Und schon einzelne positive Gedanken über die andere Gruppe verändern unsere Haltung.

  • Elliot Aronson: Sozialpsychologie – Menschliches Verhalten und gesellschaftlicher Einfluss, Heidelberg, 1994

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2 Kommentare

Richard Kinseher 20.01.2017
Unser Gehirn ist dazu da, das eigene Überleben zu sichern. Die Reaktion auf einen neuen Reiz muss daher möglichst schnell erfolgen:

Wenn wir einen neuen Reiz wahrnehmen, RE-AKTIVIERT das Gehirn sofort möglichst vergleichbares eigenes Wissen und die dazugehörige Körperreaktion. D.h. indem wir eigenes Wissen RE-AKTIVIEREN, können wir eine Situation verstehen und sofort reagieren.

(Dieser Mechanismus/Denken ist eine einfache Mustervergleichsaktivität, indem die einzelnen Bestandteile eines Reizes in Parallel-Verarbeitung vorhandenes Wissen reaktivieren.)

Diese Arbeitsweise ist nicht nur die Grundlage von Vorurteilen - aber auch von Empathie, Theory of Mind, Kreativität, falschen Erinnerungen, Placebo-/Nocebo-Effekten, usw.

Wenn als Reaktion auf einen neuen Reiz eigene Erfahrungen RE-AKTIVIERT werden - ist dies zunächst eine Überlebenssstrategie: Schnelligkeit geht vor Genauigkeit. Deswegen sind Vorurteile ganz normal. - Danach können wir aber eine neue Situation in Ruhe nochmals überdenken. Dann wird das erste Vorurteil bestätigt oder wir kommen mit unseren Überlegungen zu einem völlig anderen Ergebnis.

Weil die erste Reaktion deutlich falsch sein kann, lohnt es sich, spontanen Impulsen nicht immer nachzugeben. Für wichtige Entscheidungen gab es schon immer den Tipp: erst mal eine Nacht darüber schlafen.

Richard Kinseher 20.01.2017
Beispiele von Vorurteilen:

www.scinexx.de/wissen-aktuell-19504-2015-11-09.html ´Vom Tonfall zur Bedeutung´: Diese Arbeit zeigt, dass bereits beim Hören von Worten - eigene Körperreaktionen RE-AKTIVIERT werden (Internes Nachstellen von Kehlkopf-bewegungen) - indem wir eigenes Wissen reaktivieren, verstehen wir, was wir wahrnehmen.

DOI: 10.1523/JNeurosci.2418-09.2009 ´Do you feel my pain? Racial group membership modulates empathic neural responses´: Chinesen sahen im Versuch, wie ein chinesisches bzw. ein europäisches Gesicht mit einem Wattetupfer berührt oder mit einer Nadel gestochen wurde. Die re-aktivierte Schmerzreaktion (Empathie) bei gesehenen Nadelstichen war bei Gesichtern der eigenen ethnischen Gruppe am stärksten (Chinesische Gesichter sind für Chinesen bevorzugt Bestandteil eigener Erfahrungen).

www.scinexx.de/wissen-aktuell-19156-2015-08-04.html ´Schau mir in die Augen´: Europäern/Versuchspersonen wurden Augen anderer Menschen gezeigt - mit sich weitenden bzw. verengenden Pupillen. Es zeigte sich, dass die Pupillenreaktion der Versuchspersonen dem entsprachen, was beobachtet wurde. D.h. der beobachtete Reiz führte zum RE-AKTIVIEREN vergleichbarer eigener Körperreaktion. Diese Pupillenreaktion war bei Migliedern der eigenen ethnischen Gruppe (Europäer) am stärksten - bei Asiaten war sie deutlich schwächer. (DOI: 10.1177/0956797615588306 ´Trust In-Group Partners with Dilating Pupils´) - Für Europäer sind europäische Augen überwiegend Bestandteil eigener Erfahrungen und daher bei der RE-AKTIVIERUNG eigenen Wissens am ehesten zugänglich.

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