Das Unbewusste ist wohlinformiert

Grafik: MW
Das Unbewusste ist wohlinformiert

Wenn es schnell gehen muss, entscheiden wir auch, ohne groß nachzudenken – intuitiv. Und diese Entscheidungen sind nicht unbedingt schlecht. Denn der Intuition steht eine große Datenbasis zur Verfügung, die dem Bewusstsein verborgen bleibt.

Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Axel Mecklinger

Veröffentlicht: 19.01.2015

Niveau: mittel

Das Wichtigste in Kürze
  • Bewusstes Entscheiden ist mühsam und zeitaufwendig, intuitives schnell und mühelos.
  • Beide Formen des Entscheidens können zu guten Ergebnissen führen. Die Ergebnisse bewusster Entscheidungen kann man begründen, intuitive Entscheidungen tauchen aus den Tiefen des Unbewussten auf.
  • Die Intuition hat Zugriff auf eine unbewusst bleibende Datenbasis, die sich vor allem aus der Erfahrung des Menschen speist.
  • Intuitives und rationales Entscheiden beruhen vermutlich nicht auf zwei unterschiedlichen Denksystemen, sondern auf verschiedenen Aspekten eines kognitiven Systems.
  • Die neuronale Basis der Intuition wird gerade erforscht. Es gibt keine Hirnregion, die allein für Intuition zuständig wäre. Sie geht mit der Aktivierung weiträumig verteilter Netzwerke einher. Eine Schlüsselrolle spielt der orbitofrontale Cortex.
  • Warum die Bauchgefühle Bauchgefühle heißen, ist noch nicht klar.

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt, bezeichnet die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2.

Zwei Denksysteme?

Nach einigen, nicht unumstrittenen Theorien verfügt der Mensch über zwei getrennte kognitive Systeme: Das erste Denksystem ist unbewusst und schnell. Es hat eine hohe Verarbeitungskapazität und kann Informationen parallel verarbeiten. Es ist früh in der Evolution entstanden und ähnelt der Kognition der Tiere. Die Arbeit des zweiten Denksystems hingegen ist zwar bewusst, dafür aber langsam. Es kann Aufgaben nur nacheinander abarbeiten. Es ist spät in der Evolution entstanden und typisch für den Menschen.

Wer eine wichtige Sache zu entscheiden hat, nehme ein Blatt Papier und zeichne sich eine Tabelle mit zwei Spalten. Die eine überschreibe er mit „Pro“, die andere mit „Contra“. Und dann sammle er ein paar Tage lang alle relevanten Argumente. Dann wäge er diese ab, streiche gleichstarke weg und entnehme aus der Gewichtung der übrig gebliebenen die Lösung des Problems. „Moralische Algebra“ nannte der amerikanische Politiker und Naturforscher Benjamin Franklin (1706−1790) diese Prozedur.

Hin und wieder soll es vorkommen, dass Menschen in der Tat auf diese Weise zu einer Entscheidung kommen. Meist allerdings scheitert dieses Verfahren schon im Ansatz: weil wir weder die Zeit noch ausreichend Informationen dazu haben. Und wir funktionieren trotzdem. Der Torwart, der bei einem Elfmeter entscheiden muss, ob er nach rechts oder nach links springt, legt so wenig eine Liste an wie der Kunde, der im Supermarkt vor einem gut gefüllten Marmeladenregal steht. Sie entscheiden sich stattdessen intuitiv.

Nun ging es Franklin auch nicht um Marmeladensorten, sondern um wichtige Entscheidungen. Ein Freund von ihm habe Franklins Verfahren angewandt, um zu beschließen, welche Frau er heiraten solle, berichtet Gerd Gigerenzer, Psychologe und Direktor am Max-​Planck-​Institut für Bildungsforschung in Berlin. Doch als er das Ergebnis seiner Berechnung vor sich sah, wusste er, dass es falsch war. Dafür hatte er zwar keine Argumente, war sich aber dennoch ganz sicher.

Die abendländische Geistesgeschichte kennt seit ihren Anfängen beides: das Lob der Vernunft und das Lob der Weisheit des Herzens, die Wertschätzung der Ratio und die Wertschätzung der Intuition. Bis heute werden Vernunft und Intuition gegeneinander ausgespielt; mal gilt die eine, mal die andere als überlegen. Das bewusste Nachdenken ist anstrengend und zeitraubend. Dafür kann man sein Ergebnis begründen und rechtfertigen. Die intuitive Entscheidung hingegen gelingt zwar meist schnell und mühelos, stammt dafür aber aus den undurchsichtigen Tiefen des Unbewussten.

Zwei Denksysteme? Oder doch nur eines?

Dieser alte Gegensatz hat sich in Form von Theorien zweier kognitiver Systeme bis in unsere Tage gehalten Unbewusstes Denken statt sechsten Sinns. Das eine Denksystem sei zuständig für die schnellen, intuitiven, das andere für die langsamen, überlegten Entscheidungen. Das klingt auf den ersten Blick überzeugend, ist konzeptionell aber fragwürdig, meint die Kognitionswissenschaftlerin Kirsten Volz von der Universität Tübingen.

Eine Information erreicht das Gehirn, das schnelle System springt an und kommt zu einem Ergebnis. Wie kann es nun sein, dass wir nicht tun, was das schnelle System verlangt? Weil wir noch einmal nachdenken möchten? Das langsamere bewusste System hat ja noch gar nicht richtig angefangen zu arbeiten, geschweige denn ein Ergebnis vorzuweisen, um das unbewusste System auszubremsen. „Und wenn das erste System immer erst auf die Freigabe durch das zweite warten sollte, bräuchten wir gar kein schnelles System“, so Volz. Das könne den gängigen Theorien zweier Denksysteme zufolge nicht funktionieren. Volz geht daher davon aus, dass hier lediglich ein komplexes System am Werke ist. Manchmal dringt seine Aktivität bis ins Bewusstsein vor. Es kann das Verhalten aber auch beeinflussen, ohne dass wir etwas davon mitbekommen.

Gegen die Theorien zweier kognitiver Systeme spricht noch ein anderes Argument: So wäre für das Gehirn die Existenz von zwei völlig getrennten Systemen, die nicht miteinander vernetzt sind und keinen Informationsaustausch pflegen, völlig untypisch. Ist doch ansonsten im Gehirn so ziemlich alles mit allem vernetzt.

Erfolgreich, aber unbewusst

Den vielfältigen unbewussten Prozessen, von der Wahrnehmung bis zum impliziten Lernen, ist eines gemein: Der Mensch kann nicht bewusst Auskunft über sie geben. Das zeigt sich in diversen Untersuchungen. So gelang es beispielsweise den Versuchspersonen in einer Studie von 2013, intuitiv die Aggressivität von Kampfsportlern einzuschätzen. Ebenso gut waren Probanden beim intuitiven Erkennen der sexuellen Orientierung von Männern und selbst bei der Frage, ob eine gezeigte Person zur Glaubensgemeinschaft der Mormonen gehöre. Keine Versuchsperson konnte aber angeben, worauf sie ihre Entscheidungen gründete.

„Für solche Entscheidungen bedienen sich die Menschen einer Wissensbasis, die ihnen nicht bewusst zugänglich ist“, erklärt Volz. Das macht die intuitiven Entscheidungen nicht willkürlich. Doch die Forscher mussten ihre Testbilder lange variieren, bis sie heraushatten, dass es im Fall der Aggressivität wohl auf den Augenabstand ankommt und die Zugehörigkeit zu den Mormonen anhand der Gesichtshaut beurteilt wird. „Ob dies wirklich die einzigen oder auch nur die entscheidenden Kriterien sind, wissen wir bisher nicht“, so Volz.

Den Zugriff auf diese unbewusste Wissensbasis hat die intuitive Entscheidung der rationalen voraus. Dieses Wissen dürfte sich zum größten Teil aus der individuellen Erfahrung speisen.

Wahrnehmung

Wahrnehmung/Perceptio/perception

Der Begriff beschreibt den komplexen Prozess der Informationsgewinnung und –verarbeitung von Reizen aus der Umwelt sowie von inneren Zuständen eines Lebewesens. Das Gehirn kombiniert die Informationen, die teils bewusst und teils unbewusst wahrgenommen werden, zu einem subjektiv sinnvollen Gesamteindruck. Wenn die Daten, die es von den Sinnesorganen erhält, hierfür nicht ausreichen, ergänzt es diese mit Erfahrungswerten. Dies kann zu Fehlinterpretationen führen und erklärt, warum wir optischen Täuschungen erliegen oder auf Zaubertricks hereinfallen.

Daumenregeln

Gerd Gigerenzer nennt die Regeln, denen die intuitiven Entscheidungen folgen, Heuristiken oder Daumenregeln. Sein Beispiel: Wie schafft es ein Baseballspieler, einem Ball entgegenzulaufen und ihn zu fangen? Sicher nicht, indem er die Formel für die Flugbahn des Balls ausrechnet. Er läuft einfach so, dass sein Blickwinkel zum Ball immer derselbe bleibt.

Gigerenzer hält es für sinnvoll, solche oftmals unbewussten Heuristiken auszubuchstabieren, damit wir sie auch bewusst verwenden können, wenn Probleme zu komplex sind, als dass wir sie rational lösen könnten. Seiner Ansicht nach sollten wir nicht die einfachen Dinge des Alltags den Intuitionen überlassen, die wirklich wichtigen Entscheidungen hingegen rational betrachten, sondern genau anders herum: Denn oft sind gerade die wichtigen Entscheidungen zu komplex, als dass wir alle relevanten Informationen nach dem Muster von Benjamin Frankling gegeneinander abwägen könnten. Hier plädiert Gigerenzer dafür, dem intuitiven Bauchgefühl mehr zuzutrauen, statt sich an schlechte, aber begründbare Entscheidungen zu klammern Entscheidend ist das Bauchgefühl.

Anatomie der Intuition

Die neuronale Basis der intuitiven Entscheidungen ist bis heute nicht recht geklärt. Schon länger vermuten Forscher, dass der orbitofrontale Cortex im Stirnlappen daran beteiligt ist. Weitere Hinweise in diese Richtung fanden Kirsten Volz und Kollegen. Bei ihren Probanden regte sich der orbitofrontale Cortex stärker, wenn sie intuitiv den Eindruck hatten, auf Zeichnungen einen stark verzerrten Gegenstand statt sinnloses Gekritzel zu erkennen.

Die Hirnregion eignet sich auch physiologisch für die Aufgabe, Informationen auf einer frühen Stufe der Verarbeitung zu verknüpfen: Denn hier fließen viele sensorische Informationen zusammen. Und das Areal ist stark mit den emotionalen Zentren und Gedächtniszentren verschaltet. So können schnell emotional gefärbte Gedächtnisinhalte ausgelesen werden, die für intuitive Entscheidungen benötigt werden. Im orbitofrontalen Cortex entsteht also vermutlich das „Bauchgefühl“, welche Lösung die richtige sein könnte. Dieses beeinflusst die weitere Analyse der Situation. „Nach unseren bisherigen Ergebnissen würde ich sagen, der orbitofrontale Cortex ist bei intuitiven Entscheidungen immer dabei, aber er braucht je nach Aufgabe immer andere Mitspieler“, so Volz.

Ein solcher Mitspieler könnte der Nucleus caudatus sein: Er war in einer Studie umso aktiver, je besser Probanden darin trainiert waren, möglichst schnell und intuitiv die besten Konstellationen von Spielfiguren zu erkennen. Volz betont aber, dass die Forschung hier noch am Anfang stehe.

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt, bezeichnet die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2.

Frontallappen

Frontallappen/Lobus frontalis/frontal lobe

Der frontale Cortex ist der größte der vier Lappen der Großhirnrinde und entsprechend umfassend sind seine Funktionen. Der vordere Bereich, der so genannte präfrontale Cortex, ist für komplexe Handlungsplanung (so genannte Exekutivfunktionen) verantwortlich, die auch unsere Persönlichkeit prägt. Seine Entwicklung (Myelinisierung) braucht bis zu 30 Jahren und ist selbst dann noch nicht ganz abgeschlossen. Weitere wichtige Bestandteile des frontalen Cortex sind das Broca-​Areal, welches unser sprachliches Ausdrucksvermögen steuert, sowie der primäre Motorcortex, der Bewegungsimpulse in den gesamten Körper aussendet.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Orbitofrontaler Cortex

Orbitofrontaler Cortex/-/orbitofrontal cortex

Windung im Bereich des orbitofrontalen Cortex der Großhirnrinde, die sich anatomisch etwa hinter den Augen befindet. Der orbitofrontale Cortex spielt eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung und der Überwachung sozialer Interaktionen und entsprechend komplex ist er aufgebaut. Insgesamt besteht er aus vier verschiedenen Substrukturen: der mediale, laterale, anteriore und der posteriore Gyrus orbitalis sowie der Gyrus rectus.

Nucleus

Nucleus/Nucleus/nucleus

Nucleus, Plural Nuclei, bezeichnet zweierlei: Zum einen den Kern einer Zelle, den Zellkern. Zum zweiten eine Ansammlung von Zellkörpern im Gehirn.

Nucleus caudatus

Nucleus caudatus/Nucleus caudatus/caudate nucleus

Teil der Basalganglien, gemeinsam mit dem Putamen und dem Pallidum. Anatomisch liegt der Nucleus caudatus frontal zur Mitte des Gehirns. Er besteht aus einem Kopf– (Caput nuclei caudati), einem Körper — (Carpus nuclei caudati) und einem Schwanzbereich (Cauda nuclei caudati). Im Gegensatz zu den eher motorischen Anteilen der Basalganglien besteht hier eine starke Vernetzung mit dem präfrontalen Cortex. Automatisierung kognitiver Aufgaben ist also vor allem im Nucleus caudatus repräsentiert.

Gefühl im Bauch?

Unklar bleibt bis heute auch, was das berühmte Bauchgefühl mit dem Bauch zu tun hat. „Damit möchte man nur zum Ausdruck bringen, dass man es nicht rational begründen kann, dass man einfach fühlt, dass es richtig ist, auch wenn der ‚Kopf’ anderer Meinung ist, also die rational abgeleiteten Gründe für etwas anderes sprechen“, sagt Volz. Viele meinen, das Unwohlsein, das vor einer schlechten Entscheidung warnt, zuerst im Bauch zu verspüren. Manche bringen diese Bauchgefühle mit dem enterischen Nervensystem in Verbindung, dem so genannten Bauchhirn, einem eigenständigen Nervensystem, das als dünne Schicht zwischen den Muskeln des Verdauungsapparates sitzt. Doch Volz wehrt ab: „Das müssen wir erst einmal untersuchen; bisher ist dies eher Spekulation.“

Das Bewusstsein, so viel ist sicher, ist im großen Reich des Geistes nur eine mickrige Taschenlampe. Das meiste, was unser kognitiver Apparat leistet, erledigt er ohne unser bewusstes Zutun. Glücklicherweise. Denn weder bei alltäglichen, noch bei besonders wichtigen Fragen ist die rationale Entscheidung immer das Mittel der Wahl Verzerrtes Bauchgefühl.

zum Weiterlesen:

  • Gigerenzer, Gerd: Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition. München, 2007.
  • Kast, Bast: Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft. Die Kraft der Intuition, Frankfurt a. M. (2007).
  • Evans T, Stanovich K: Dual-​Process Theories of Higher Cognition: Advancing the Debate. Perspectives on Psychological Science 8(3) 223 – 241, 2013 (zum Volltext).
  • Horr N, et al: Feeling before knowing why: The role of the orbitofrontal cortex in intuitive judgments — an MEG study. Cogn Affect Behav Neurosci (2014) 14:1271 – 1285 (zum Volltext).

Intelligenz

Intelligenz/-/intelligence

Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-​Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-​Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-​linguistisch, logisch-​mathematisch, musikalisch-​rhythmisch, bildlich-​räumlich, körperlich-​kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.

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2 Kommentare

Ein Hirn kann sich kein Bauchgefühl ausdenken. Das sagt schon die Herkunft. Der Bauch hat aber auch kein Gefühl, genau sowenig wie das vermeintliche Herz.

M.E. hat der Organismus die Emotionen. Aber unter Hirnforschern gilt wohl noch immer, dass sie im Hirn angesiedelt sein müssten.

Der Organismus besteht insgesamt aus Faszien, aus ihnen sind die Organe, auch das Hirn ist nur ein Organ, hervorgegangen. Alles innerhalb der menschlichen Hülle entstand und besteht aus Faszien in unterschiedlicher Form. Ein sehr intelligentes System, in dem auch die Emotionen enthalten sind.

Dieses System reagiert mit Erregung, wie Freude, Trauer, Wut und Orgasmus.

Diese Äußerungen mag das rationale Hirn nicht. Deswegen unterdrückt es sie.

Wir müssten mehr auf den Ausdruck als auf leuchtende Stellen im MRT achten, dann würde deutlich, woher Entscheidungen kommen. Sie kommen aus dem Organismus(Faszien) oder dem Hirn.

Arvid Leyh 20.01.2017
Hallo Herr Lephtien!

Was wir an Emotionen haben – vielleicht hatten wir das schon in einem anderen Kommentar diskutiert – baut sich häufig so auf: eine Wahrnehmung, zB die einer Schlange, erreicht über den Thalamus den Cortex, und wird dort vergleichsweise langwierig decodiert. Parallel und deutlich schneller läuft sie über die Vierhügelplatte an die Amygdala, die unter anderem sofort den Ausstoß von Stresshormonen veranlasst. Zudem sorgt sie über motorische Bereiche für unmittelbare Aktion: wir springen rückwärts, noch bevor wir wissen, wie uns geschieht – ein Mechanismus, der sich evolutionär bewährt hat.

Dann, aus sicherem Abstand, spüren wir das Herz rasend schlagen, weil inzwischen die Nebennieren Cortisol ausgeschüttet und den Körper damit ordentlich auf Trab gebracht haben. Teile des Gehirns – das mitnichten eine Einheit darstellt, wie Sie hier als Eindruck vermitteln – registriert die Aufregung im Organismus und „wir“ stellen dann bewusst fest, dass wir einen ordentlichen Schreck in den Gliedern haben. Die Emotion „Furcht“ erweist sich so als Bewertung einer Situation.

Trauer würde ich nicht über Erregung beschreiben, den Orgasmus eher als Reflex bezeichnen, wenn auch einen sehr freudvollen. Und eine Unterdrückung durch das rationale Hirn – das, wie gesagt, keines ist – findet nach meiner ganz subjektiven Überzeugung nicht statt.

Faszien, da stimme ich zu, werden unterschätzt. Doch Organe bestehen aus spezialisierten Zellen, im Fall des Gehirns eben primär aus Neuronen und Glia. Beide haben sich aus Stammzellen entwickelt, wie die Faszien auch.

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