Netzwerke
In den 1980er Jahren herrschte in der Hirnforschung großer Optimismus: Wichtige Prozesse waren lokalisiert, die Kommunikation zwischen den Neuronen nahezu geklärt. Fast wirkte es, als hätten wir das Gehirn verstanden. Inzwischen aber wissen wir, dass wir essentielle Details gar nicht kennen, trotz enormer Fortschritte. Und immer noch haben wir keine Antwort auf die großen Fragen – wie zum Beispiel unser Wissen, unsere Fähigkeiten oder unsere Persönlichkeit im Gehirn gespeichert werden. Offensichtlich ist es immer eine Stufe komplexer, als wir gerade denken.
Doch immer klarer wird, wie wichtig der Blick auf die Netzwerke des Gehirns ist, auf ihre Struktur und Funktion, ihre komplexen raumzeitlichen Muster neuronaler Aktivität. Manche dieser Nervennetze sind genetisch vorgegeben und bilden sich dauerhaft. Andere bestehen nur kurze Zeit. Viele liegen auf der Zeitskala irgendwo dazwischen. Größe und Entfernung variieren. Ihre gemeinsame Sprache sind Oszillationen, das Ziel Kohärenz.
Wer Netzwerke erforscht, steht staunend vor ihrer enormen Komplexität. Doch sie bilden den aktuell besten Weg zu einem größeren Verständnis des Gehirns – verstehen wir sie, verstehen wir uns ein ganzes Stück besser. Forscher des SFB 1134 in Heidelberg und Mannheim erforschen Mikronetzwerke, Forscher des SFB 936 Makronetzwerke. In Kooperation mit beiden präsentieren wir Ihnen ein Thema am Puls der Zeit.
Eine Einführung in unser vernetztes Thema liefert Nora Schultz – Suche im Nervennetz