Frage an das Gehirn

Was genau ist eigentlich ein Sonnenstich?

Fragesteller/in: S aus Stuttgart

Veröffentlicht: 02.08.2020

Wenn die Sonne auf Kopf und Nacken brennt, kommt es schnell zum Sonnenstich. Doch was genau ist das, und wie sticht die Sonne im Gehirn?  

Die Antwort der Redaktion lautet:

Antwort von Prof. Peter Sefrin, Bundesarzt Deutsches Rotes Kreuz: Ein Sonnenstich entsteht durch direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf. Daher sind kleinere Kinder und ältere Menschen besonders gefährdet. Die dünnere Schädeldecke sowie eine noch nicht verschlossene Fontanelle vermögen das Gehirn nicht so gut vor der Sonneneinstrahlung und damit vor der auftreffenden Hitze zu schützen. Auch dünneres Haupthaar bietet verringerten Schutz. Der Sonnenstich ist letztlich eine Reizung der Hirnhäute durch die Sonneneinstrahlung. Im Extremfall kann es auch zu einem Hirnödem kommen, das zur Bewusstlosigkeit führen und sogar tödlich enden kann.

Ein Sonnenstich macht sich durch Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, aber auch Nackensteifigkeit bemerkbar, ähnlich wie bei einer Meningitis, einer Hirnhautentzündung. In schweren Fällen, wenn bereits ein Hirnödem entstanden ist, kann es auch zu Krämpfen und Bewusstlosigkeit kommen.

Vom Sonnenstich klar abzugrenzen sind die Hitzeerschöpfung, auch Hitzekollaps genannt, sowie der Hitzschlag. Bei beiden handelt es sich um eine Überhitzung des Körpers, beziehungsweise im Fall des Hitzschlags sogar um einen Hitzestau, der im Ernstfall tödlich enden kann. Bei beiden treten Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, beschleunigter Puls und niedriger Blutdruck auf. Doch während Betroffene mit Hitzekollaps eine gerötete Haut haben und stark schwitzen, ist die Haut bei einem Hitzschlag heiß und trocken. Als weitere Symptome treten beim Hitzschlag Körpertemperaturen von mehr als 40°C auf sowie Orientierungslosigkeit, niedriger Blutdruck, beschleunigter Herzschlag, beschleunigte Atmung und Muskelkrämpfe. Hirnödeme treten ebenfalls auf und in der Folge Bewusstseinsstörungen wie Benommenheit bis hin zu Bewusstlosigkeit. Wird ein Hitzschlag nicht rechtzeitig erkannt, kann dieser schnell tödlich enden.

Bei einem Hitzschlag muss in jedem Fall sofort ein Notarzt alarmiert werden. Bei Hitzekollaps und Sonnenstich ist es ratsam, die betroffene Person zunächst in eine kühle Umgebung zu bringen und zum Beispiel den Kopf mit Hilfe von Coolpacks zu kühlen. Außerdem sollten die Patienten möglichst liegend, aber mit erhöhtem Kopf gelagert werden. Bessern sich die Symptome nicht oder verschlechtert sich der Zustand sogar, muss unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. Achtung: Bei kleineren Kindern treten die Symptome eines Sonnenstichs manchmal erst nach mehreren Stunden auf, also zum Beispiel nachts, wenn die Sonneneinwirkung längst nicht mehr gegeben ist. In diesen Fällen muss ebenfalls ein Arzt gerufen werden.

Aufgezeichnet von Stefanie Reinberger

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