Frage an das Gehirn

Machen Walnüsse schlau?

Fragesteller/in: Lotta R. aus Stuttgart

Veröffentlicht: 30.08.2021

Walnüsse gelten als besonders gute Nahrung fürs Gehirn. Ist da was dran?

Die Antwort der Redaktion lautet:

Prof. Dr. Gunter P. Eckert, Leiter des Instituts für Ernährungswissenschaft, Ernährung in Prävention und Therapie an der Justus-Liebig-Universität, Gießen: Walnüsse sind in der Tat gut fürs Gehirn. Es ist schon eine interessante Tatsache, dass Walnüsse schon aussehen wie ein Gehirn. Aber das ist natürlich kein Kriterium.

Es gibt Studien, die belegen, dass ein regelmäßiger Verzehr die Hirnleistungsfähigkeit verbessern kann. Generell zeigen viele Studien, dass Walnüsse als Teil einer mediterranen Ernährung sogar vor Alzheimer schützen. Hierbei führt die Kombination von Ölivenöl und Walnüssen zu den besten präventiven Effekte n . Das konnte man in so genannten prospektiven Studien ermitteln. Dafür wurden Menschen gebeten, eine bestimmte Menge Walnüsse über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu verzehren und sich gleichzeitig mediterran zu ernähren. In der Gruppe, in der auch Walnüsse gegessen wurden, waren die Effekte deutlich besser.

Grund hierfür sind die Hauptbestandteile. Das sind auf der einen Seite hochwertige Proteine und auf der anderen Seite ein natürlich hoher Gehalt an Fetten. Bei den Fetten sind das die so genannten Triglyceride, auf die es letztendlich ankommt. Bei den Walnüssen haben wir einen hohen Gehalt an der Alpha-Linolensäure, die für den Menschen als Omega-3-Fettsäure essentiell ist. Das heißt, dass wir diese unbedingt für unseren Stoffwechsel brauchen. Aus dieser kann unser Körper andere Omega-3-Fettsäuren herstellen , die wir ebenfalls benötigen. So wird aus der Alpha-Linolensäure auch die Docosahexaensäure (DHA) synthetisiert . Das ist die zweithäufigste Fettsäure im Gehirn, die für die Bildung der Zellmembranen gebraucht wird. Auch deswegen unterstützen Walnüsse die Gehirnfunktion.

Ein interessanter Aspekt ist, dass es bei der Umwandlungsfähigkeit in DHA Unterschiede zwischen Alles-Essern zu vegan lebenden Menschen gibt. Die Veganer haben eine zu drei bis fünf Prozent höhere Umwandlungsfähigkeit . Allerdings weisen sie trotzdem deutlich niedrigere Blutspiegel an DHA auf als die Alles-Esser.

Darüber hinaus haben wir im Rahmen eines großen Projektes mit der California Walnut Commission untersucht, welche Effekte Walnüsse auf die Eigenschaften des alternden Gehirns haben. Heraus kam, dass der Verzehr die Hirnleistungsfähigkeiten von alten Mäusen verbessert hat. Wobei hier nicht ganz klar ist, welche Wirkungsmechanismen im Detail am Werk sind.

Walnüsse enthalten zudem auch noch Polyphenole oder Tannine. Aus den Tanninen wird Ellagsäure produziert. Diese wird von dem Darmbakterien in Urolithin A umgewandelt. Und dieser Stoff hat einen präventiven Effekt auf die Mitochondrien, den K raf t werken der Zelle . Möglicherweise spielen also diese Stoffe auch eine Rolle für die positiven Effekten des Verzehrs von Walnüssen.

Aufgezeichnet von: Anke Lorenz.

 

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