Kampf um die Neuronendoktrin

Copyright: Luciana Christante (Ramon y Cajal, links) / The Nobel Foundation (Camillo Golgi, rechts)
Author: Hanna Drimalla

In den Anfängen der Hirnforschung war es kaum möglich, die Zellen des Gehirns zu erkennen. Als der Italiener Camillo Golgi 1873 die entscheidende Technik entdeckte, um Neurone sichtbar zu machen, zerstritten sich die Forscher darüber, was sie sahen.

Scientific support: Prof. Dr. Herbert Schwegler

Published: 10.04.2012

Difficulty: easy

Das Wichtigste in Kürze
  • Der Arzt Camillo Golgi entdeckte 1873 eine Methode, um einzelne Nervenzellen zu färben, und ermöglichte damit die Entwicklung der Neuronendoktrin.
  • Die Neuronendoktrin von Santiago Ramón y Cajal besagt, dass unser Gehirn aus vielen einzelnen eigenständigen Nervenzellen besteht, die über Kontaktstellen kommunizieren.
  • Die Neuronendoktrin bildet die Grundlage der heutigen Neurowissenschaft, auch wenn mittlerweile einige Ausnahmen bekannt sind.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Neuronendoktrin

Neuroendoktrin/-/neuron doctrine

Die Neuronendoktrin bildet die Grundlage für unser heutiges Verständnis des Nervensystems. Demnach besteht das Gehirn nicht aus einem einzigen, zusammenhängenden Nervennetz, sondern aus individuellen Nervenzellen, die über Kontaktstellen miteinander kommunizieren. Dies entdeckte der Italiener Ramon y Cajal Ende des 19. Jahrhunders, als er Nervenzellpräparate von Hühnern und Säugetieren anfärbte. Er nutzte dabei eine Färbetechnik, die Camillo Golgi entwickelt hatte. Für ihre Leistung durften sich die beiden – dummerweise zerstrittenen – Forscher im Jahr 1906 den Medizin-​Nobelpreis teilen.

Die Neuronendoktrin

Die Neuronendoktrin stammt ursprünglich aus dem Jahr 1891 und der Feder von Wilhelm von Waldeyer. Sie wendet sich gegen die damals vorherrschende Meinung, das Gehirn sei ein zusammenhängendes Nervennetz. Wichtige Punkte sind, dass das Neuron mit Dendriten und Axon der grundlegende Baustein des Gehirns ist, die Axone an ihrem Ende Kontaktstellen mit den Dendriten anderer Neurone bilden, Neurone sich nicht zufällig vernetzen, sondern spezifische Verbindungen aufbauen und Signale in Neuronen und Schaltkreisen stets in nur eine Richtung laufen.

Obwohl sich diese Aussagen bis heute bestätigen, muss die Neuronendoktrin an einigen Stellen erweitert werden. So gibt es mit den elektrischen Synapsen durchaus einen Mechanismus, der viele Zellen wie eine Einheit handeln lässt. Auch die Rolle der Dendriten entspricht nach heutigem Erkenntnisstand bei weitem nicht nur der von passiven Befehlsempfängern.

Neuronendoktrin

Neuroendoktrin/-/neuron doctrine

Die Neuronendoktrin bildet die Grundlage für unser heutiges Verständnis des Nervensystems. Demnach besteht das Gehirn nicht aus einem einzigen, zusammenhängenden Nervennetz, sondern aus individuellen Nervenzellen, die über Kontaktstellen miteinander kommunizieren. Dies entdeckte der Italiener Ramon y Cajal Ende des 19. Jahrhunders, als er Nervenzellpräparate von Hühnern und Säugetieren anfärbte. Er nutzte dabei eine Färbetechnik, die Camillo Golgi entwickelt hatte. Für ihre Leistung durften sich die beiden – dummerweise zerstrittenen – Forscher im Jahr 1906 den Medizin-​Nobelpreis teilen.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Axon

Axon/-/axon

Das Axon ist der Fortsatz der Nervenzelle, der für die Weiterleitung eines Nervenimpulses zur nächsten Zelle zuständig ist. Ein Axon kann sich vielfach verzweigen, und so eine Vielzahl nachgeschalteter Nervenzellen erreichen. Seine Länge kann mehr als einen Meter betragen. Das Axon endet in einer oder mehreren Synapse(n).

Axon

Axon/-/axon

Das Axon ist der Fortsatz der Nervenzelle, der für die Weiterleitung eines Nervenimpulses zur nächsten Zelle zuständig ist. Ein Axon kann sich vielfach verzweigen, und so eine Vielzahl nachgeschalteter Nervenzellen erreichen. Seine Länge kann mehr als einen Meter betragen. Das Axon endet in einer oder mehreren Synapse(n).

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Synapse

Synapse/-/synapse

Eine Synapse ist eine Verbindung zwischen zwei Neuronen und dient deren Kommunikation. Sie besteht aus einem präsynaptischen Bereich – dem Endknöpfchen des Senderneurons – und einem postsynaptischen Bereich – dem Bereich des Empfängerneurons mit seinen Rezeptoren. Dazwischen liegt der sogenannte synaptische Spalt.

Die Größe von Neuronen

Mit bloßem Auge kann man Neurone nicht erkennen. Denn die Zellen unseres Gehirns haben im Schnitt einen Durchmesser von 0,01 bis 0,05 Millimeter. Ein menschliches Haar ist etwa 0,1 Millimeter dick, also bis zu zehnmal größer. Erst die Entwicklung der zusammengesetzten Mikroskope im späten 17. Jahrhundert ermöglichte den Forschern, auf die Zellebene des Gehirns herabzusteigen.

Auge

Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb

Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Die Nissl-Färbung

Die von Cajal und Golgi verwendete Methode hat auch ihre Tücken. „Man sieht nur die Neurone“, erklärt der Wissenschaftshistoriker Sven Dierig vom Karlsruher Institut für Technologie, „die Gliazellen, die im Gehirn mindestens eine genauso große Rolle spielen, hat man nicht gesehen und entsprechend vernachlässigt.“ Tatsächlich besteht das Gehirn nur zu etwa 10 Prozent aus Neuronen. Wäre das Gehirn ein Rosinenbrötchen, so entsprächen die Neurone den Rosinen und die Gliazellen dem Teig. Eine Methode, mit der sich auch die Gliazellen abbilden ließen, erfand 1894 der Hirnforscher Franz Nissl. Die basischen Farbstoffe, die er verwendete, dringen in alle Zellen eines Schnittes ein, lagern sich aber nur an Strukturen in den Zellkörpern der Neurone an. Anders als Golgis Methode lässt sie auf diese Weise nicht nur die Silhouetten weniger Neurone hervortreten. Daher ermöglicht die Nissl-Färbung, Anzahl, Aufbau und Anordnung von Neuronen in verschiedenen Gebieten des Gehirns zu vergleichen.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Gliazellen

Gliazellen/-/glia cells

Gliazellen stellen neben den Neuronen die zweite Gruppe große Gruppe von Zellen im Gehirn. Sie wurden lange Zeit als die inaktiven Elemente des Gehirns, als „Nervenkitt“ bezeichnet. Heute weiss man, dass die verschiedenen Typen von Gliazellen (Astrozyten, Oligodendrozyten und Mikrogliazellen) klar definierte Aufgaben im Nervensystem erfüllen. So reagieren sie z. B. auf Krankheitserreger, spielen eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Nervenzellen oder isolieren Nervenfasern. Ihr Anteil im Vergleich zu den Neuronen liegt bei etwas über 50 Prozent.

Einen Nobelpreis zu gewinnen, kann einen ärgern – wenn man sich die Trophäe mit seinem ärgsten Widersacher teilen muss. So zumindest erging es dem italienischen Mediziner Camillo Golgi (1843 — 1926) und dem spanischen Anatom Santiago Ramón y Cajal (1852 — 1934). Sie erhielten 1906 gemeinsam den Nobelpreis für Medizin – „in Anerkennung ihrer Arbeiten über die Struktur des Nervensystems“. Während Cajal jedoch annahm, dass das Gehirn aus einzelnen autonomen Nervenzellen, den Neuronen, bestand, glaubte Golgi, dass die Nervenfasern ein durchgehendes Netzwerk bilden, ähnlich dem Blutkreislauf.

So erbittert war die Fehde der beiden, dass Golgi es nicht lassen konnte, in seiner Nobelpreis-​Rede die Neuronentheorie seines Kollegen zu zerpflücken. Er betonte, „keines der Argumente … würde der Überprüfung standhalten“. Im Publikum zitterte derweil Cajal vor Ungeduld, weil ihm, wie er später schrieb, die Höflichkeit verbat, „so viele abscheuliche Fehler und so viele absichtliche Auslassungen zu korrigieren.“ Entsprechend scharf urteilte er in seiner Autobiografie später über Golgi: „Einer der am meisten eingebildeten und sich selbst beweihräuchernden begabten Männer, die ich je gekannt habe.“ Dabei hatte erst Golgis Entdeckung Cajals Erkenntnisse ermöglicht.

Nervenzellen: winzig, farblos und chaotisch

Über dreißig Jahre vor der Verleihung, 1873, arbeitete der junge Camillo Golgi als Chefarzt in einem Krankenhaus für chronisch Kranke in Abbiategrasso, einer kleinen Stadt in der Lombardei. In der Spitalküche richtete er sich ein primitives Labor ein, das er selbst als „nicht mal den Embyro eines Labors“ beschrieb. Doch Ende des 19. Jahrhunderts genügten ihm ein Lichtmikroskop und Präparationsbesteck, um eine wissenschaftliche Revolution einzuleiten.

Seit einigen Tagen lag in Golgis improvisiertem Labor ein Stück Hirngewebe in Müllerscher Flüssigkeit (Kaliumbichromat), damit es erhärte. Unbehandelt hat das Gehirn nämlich eine Konsistenz wie Wackelpudding. Zu Beginn des 19.Jahrhundert war es Wissenschaftlern jedoch gelungen, Zellgewebe durch chemische Mittel zu härten und mit neuen Schneidegeräten, den Mikrotomen, in sehr dünne Schnitte zu zerteilen. So ließ sich auch Hirngewebe erstmals unter dem Mikroskop betrachten.

Anfangs waren die Präparate jedoch einheitlich cremefarben, sodass sich auch mit Vergrößerung kaum etwas erkennen ließ. Erst als der Anatom Joseph von Gerlach (1820−1896) Präparate mit dem Farbstoff Karmin färbte, der aus getrockneten Schildläusen gewonnen wird, konnte er mehr erkennen: Die Zellkerne des Gewebeschnittes leuchteten tiefrot. Innerhalb kurzer Zeit erprobten Forscher aus dem noch jungen Gebiet der Histologie, also der Untersuchung von Gewebeproben, verschiedene Färbemittel aus der Textilindustrie. Manche markierten den Zellkern, andere den Zellkörper oder die Nervenfasern. Allerdings wirkten die meisten gefärbten Präparate noch sehr unübersichtlich.

Soma

Soma/-/cell body

Der Zellkörper, auch Soma genannt, ist das Stoffwechselzentrum der Zelle. Er trägt neben den Zellorganellen – zum Beispiel die Mitochondrien – auch den Zellkern mit den Erbanlagen. Vom Zellkörper gehen die Dendriten und das Axon (langer faserartiger Fortsatz von Nervenzellen) ab.

Glücksgriff „schwarze Reaktion“

Auch Golgi wollte in seinem improvisierten Labor das inzwischen festgewordene Gewebe einfärben. Dazu nutzte er jedoch nicht Karmin, sondern tauchte es in ein Bad mit Silbernitrat – ob aus Zerstreutheit oder Neugier, ist nicht überliefert. Das glitzernde Präparat schnitt der Histologe in feine Streifen, entwässerte sie, klärte sie und betrachtete sie unter dem Mikroskop. „Welch erstaunlicher Anblick!“, beschrieb sein Kollege Cajal 1909 in „Histologie du systéme nerveux de l‚homme et des vertébrés“ (Histologie des Nervensystems vom Menschen und von Wirbeltieren) die von Golgi entwickelte Methode: „Auf gelbem, vollkommen durchsichtigem Grund erscheinen dünn gesäte, schwarze Fasern, glatt und klein oder stachlig und dick, und schwarze, dreieckige, stern– oder spindelförmige Körper, wie Tuschezeichnungen auf durchsichtigem Japanpapier!“ Golgi war es gelungen, durch eine chemische Reaktion einzelne Nervenzellen mit Silber zu überziehen – und dadurch als Ganzes sichtbar zu machen.

Santiago Ramón y Cajal war von der neuen Methode seines Kollegen, der „schwarzen Reaktion“, begeistert. Er schrieb weiter: „Fassungslos schaut das Auge, an die unentwirrbaren Bilder der Karmin– und Hämatoxylinfärbungen gewohnt, die den Geist … zu einer immer fragwürdigen Interpretation zwangen. Hier ist alles einfach, klar, ohne Verwirrung.“ Die Übersichtlichkeit der neuen Färbung beruht auf einem einfachen Trick: Nur ein bis fünf Prozent aller Zellen färben sich bei der Golgi-​Färbung – der Rest des Gewebes bleibt unsichtbar. Statt einem Wirrwarr aus übereinanderliegenden Nervenzellen lassen sich nun einzelne Neurone erkennen.

Histologie

Histologie/-/histology

Die Histologie ist die Gewebelehre. In ihr werden Gewebeproben untersucht. Das Gewebe wird mit unterschiedlichen Verfahren aufgearbeitet und eingefärbt und in dünne Schichten geschnitten, die eine Untersuchung am Mikroskop erlauben.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

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Ein Anblick – zwei Meinungen

Cajal entwickelte Golgis Methode weiter, färbte Nervenzellen vor allem von Hühnern und kleinen Säugetieren und publizierte in der Zeit von 1888 bis 1891 etwa 45 Arbeiten über das Nervensystem. Er fertigte auf Grundlage der Färbungen viele Zeichnungen an, die noch heute in Lehrbüchern zu finden sind. Doch ganz so einfach und klar, wie Cajal gehofft hatte, stellten sich die Zusammenhänge nicht dar. Denn er und Golgi zogen unterschiedliche Schlüsse aus dem gefärbten Nervengewebe. Die Nervenfasern seien wie die Fäden eines Spinnennetzes durchgängig miteinander verbunden, behauptete Golgi. Dagegen argumentierte Cajal, dass das Gehirn aus autonomen Zellen bestehe, welche nur über Kontaktstellen miteinander kommunizierten. Diese von Cajal formulierte Neuronendoktrin „ist zugleich Startschuss und Basis der Neurowissenschaften“, meint Neurowissenschaftler Douglas Fields vom National Institute of Health in Bethesda, Maryland (siehe Info-​Kasten).

In zahlreichen Zeichnungen reproduzierte Cajal feinsäuberlich die Bestandteile der Neurone: den Zellkörper mit seinem Zellkern und die davon abgehenden Fasern, das Axon und die Dendriten. Das Axon einer Zelle ähnelt einem langen, dicken Kabel, das sich über mehrere Meter erstrecken kann. Die vielen Millimeter kleinen Dendriten, die vom Zellkern ausgehen, wirken dagegen eher wie die moosartige Bewachsung des Zellkörpers. Cajal schloss aus dem Aussehen der Zellen, dass die Axone wie Drähte Information weiterleiten und die Dendriten als Antennen Signale empfangen.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Neuronendoktrin

Neuroendoktrin/-/neuron doctrine

Die Neuronendoktrin bildet die Grundlage für unser heutiges Verständnis des Nervensystems. Demnach besteht das Gehirn nicht aus einem einzigen, zusammenhängenden Nervennetz, sondern aus individuellen Nervenzellen, die über Kontaktstellen miteinander kommunizieren. Dies entdeckte der Italiener Ramon y Cajal Ende des 19. Jahrhunders, als er Nervenzellpräparate von Hühnern und Säugetieren anfärbte. Er nutzte dabei eine Färbetechnik, die Camillo Golgi entwickelt hatte. Für ihre Leistung durften sich die beiden – dummerweise zerstrittenen – Forscher im Jahr 1906 den Medizin-​Nobelpreis teilen.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Soma

Soma/-/cell body

Der Zellkörper, auch Soma genannt, ist das Stoffwechselzentrum der Zelle. Er trägt neben den Zellorganellen – zum Beispiel die Mitochondrien – auch den Zellkern mit den Erbanlagen. Vom Zellkörper gehen die Dendriten und das Axon (langer faserartiger Fortsatz von Nervenzellen) ab.

Axon

Axon/-/axon

Das Axon ist der Fortsatz der Nervenzelle, der für die Weiterleitung eines Nervenimpulses zur nächsten Zelle zuständig ist. Ein Axon kann sich vielfach verzweigen, und so eine Vielzahl nachgeschalteter Nervenzellen erreichen. Seine Länge kann mehr als einen Meter betragen. Das Axon endet in einer oder mehreren Synapse(n).

Soma

Soma/-/cell body

Der Zellkörper, auch Soma genannt, ist das Stoffwechselzentrum der Zelle. Er trägt neben den Zellorganellen – zum Beispiel die Mitochondrien – auch den Zellkern mit den Erbanlagen. Vom Zellkörper gehen die Dendriten und das Axon (langer faserartiger Fortsatz von Nervenzellen) ab.

Axon

Axon/-/axon

Das Axon ist der Fortsatz der Nervenzelle, der für die Weiterleitung eines Nervenimpulses zur nächsten Zelle zuständig ist. Ein Axon kann sich vielfach verzweigen, und so eine Vielzahl nachgeschalteter Nervenzellen erreichen. Seine Länge kann mehr als einen Meter betragen. Das Axon endet in einer oder mehreren Synapse(n).

Die Taufe und der endgültige Beweis

Die Belege für die Neuronentheorie häuften sich, aber noch fehlte der Theorie ihr Name. Den Begriff Neuron prägte 1891 Wilhelm von Waldeyer-​Hartz (1836−1921). Offenbar hatte der Anatom ein Händchen für eingängige Wörter, ihm verdanken wir auch das „Chromosom“. In einer Übersichtsarbeit zur Anatomie des Zentralnervensystems konstatierte er: „Das Nervensystem besteht aus zahlreichen anatomisch wie genetisch nicht zusammenhängenden Nerveneinheiten (Neuronen).“

Erst in den 1950er Jahren gaben die neu erfundenen Elektromikroskope Cajal endgültig Recht. Mit den neuen Geräten ließ sich endlich auch der nur 0,5 Nanometer breite synaptische Spalt erkennen, der die Synapsen zweier Nervenzellen voneinander trennt. Auch kommunizieren die Neurone in vielen Fällen in der von Cajal postulierten Richtung: von den Axonen hin zu den Dendriten. Allerdings entdeckten Neurobiologen in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Ausnahmen. „Wir bemerken nun“, erklärt Douglas Fields, „dass die Doktrin nicht komplett korrekt ist: Zwischen den Neuronen verläuft Information manchmal rückwärts. Und es gibt auch noch andere Zellen im Gehirn, die ohne Elektrizität kommunizieren, die Glia. Dennoch ist die Neuronendoktrin die Grundidee, wie das Nervensystem arbeitet.“

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Gen

Gen/-/gene

Informationseinheit auf der DNA. Den Kernbestandteil eines Gens übersetzen darauf spezialisierte Enzyme in so genannte Ribonukleinsäure (RNA). Während manche Ribonukleinsäuren selbst wichtige Funktionen in der Zelle ausführen, geben andere die Reihenfolge vor, in der die Zelle einzelne Aminosäuren zu einem bestimmten Protein zusammenbauen soll. Das Gen liefert also den Code für dieses Protein. Zusätzlich gehören zu einem Gen noch regulatorische Elemente auf der DNA, die sicherstellen, dass das Gen genau dann abgelesen wird, wenn die Zelle oder der Organismus dessen Produkt auch wirklich benötigen.

Synapse

Synapse/-/synapse

Eine Synapse ist eine Verbindung zwischen zwei Neuronen und dient deren Kommunikation. Sie besteht aus einem präsynaptischen Bereich – dem Endknöpfchen des Senderneurons – und einem postsynaptischen Bereich – dem Bereich des Empfängerneurons mit seinen Rezeptoren. Dazwischen liegt der sogenannte synaptische Spalt.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Axon

Axon/-/axon

Das Axon ist der Fortsatz der Nervenzelle, der für die Weiterleitung eines Nervenimpulses zur nächsten Zelle zuständig ist. Ein Axon kann sich vielfach verzweigen, und so eine Vielzahl nachgeschalteter Nervenzellen erreichen. Seine Länge kann mehr als einen Meter betragen. Das Axon endet in einer oder mehreren Synapse(n).

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Neuronendoktrin

Neuroendoktrin/-/neuron doctrine

Die Neuronendoktrin bildet die Grundlage für unser heutiges Verständnis des Nervensystems. Demnach besteht das Gehirn nicht aus einem einzigen, zusammenhängenden Nervennetz, sondern aus individuellen Nervenzellen, die über Kontaktstellen miteinander kommunizieren. Dies entdeckte der Italiener Ramon y Cajal Ende des 19. Jahrhunders, als er Nervenzellpräparate von Hühnern und Säugetieren anfärbte. Er nutzte dabei eine Färbetechnik, die Camillo Golgi entwickelt hatte. Für ihre Leistung durften sich die beiden – dummerweise zerstrittenen – Forscher im Jahr 1906 den Medizin-​Nobelpreis teilen.

zum Weiterlesen:

  • Bentivoglio, M. et al.: Camillo Golgi and modern Neuroscience. In: Brain Research Reviews 66 (1 – 2), S.1 – 4, 2011.
  • Fields, D.: The Other Brain. The Scientific and Medical Breakthroughs That Will Heal Our Brains and Revolutionize Our Health. Simon & Schuster, 2011.
  • Pannese, E: The black reaction. In: Brain Research Bulletin. 1996; 41 (6), S. 343 – 349 (zum Abstract).
  • Nobel​preis​.org; URL: http://http://nobelpreis.org/; zur Webseite.

Primärer somatosensorischer Cortex

Primärer somatosensorischer Cortex/-/primary somatosensoric cortex

Bereich auf der Großhirnhirnde, in der haptische Reize zentral verarbeitet werden. Anatomisch befindet sich der somatosensorische Cortex auf der ersten Hirnwindung hinter der Zentralfurche. Hier treffen Afferenzen von Sinneszellen des gesamten Körpers ein. Neurone, die Informationen von benachbarten Körperzonen auswerten, liegen auch im somatosensorischen Cortex nebeneinander. Dies bezeichnen Neurowissenschaftler als Somatotopie. In der Schmerzverarbeitung ist S1 eine wichtige Station – hier wird uns der Schmerzreiz bewusst.

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4 Comments

Dr. Dieter Senitz 20.01.2017
Ich studierte in Leipzig Medizin. Bin Pathologe, promovierte über die biologische Wertigkeit des Ependymoms bei Prof. A. Arendt. Arbeitete bis 1991 am BKH Bernburg und bin begeisteter Neuropathologe. Ich setzte die Golgi-Technik zur Untersuchung von Hirnerkrankungen des menschlichen Gehirns ein. Machte zur Anwendung der Golgi-Technikam menschlichen Gehirn ausführliche Untersuchumngen. 1991 bin ich auf Grund meiner Ergebnisse nach Würzburg an die Psychiatrische Uniklinik geholt worden und habe ein neurobiologisches Labor aufgebaut. Seit 2006 bin ich Rentner.

Ich kenne die Geschichte der Hirnuntersuchungen mit der Golgi-Technik.

Der Artikel ist korrekt, nur eines möchte ich anmerken: Es gab nach dem Kriege in Berlin Professor Kirsche, der am anatomischen Institut die Golgi-Technik zur Hirnuntersuchung voll vertrat obwohl damals die Neuronentheorie noch keine offizielle Lehrmeinung vom Gehirn war, sondern noch die Retitikulumtheorie bestand und in den Lehrbücher vorherrschte. Ab 1956 waren dann in der DDR die Professoren Winkelmann, Schierhorn und vorallem der ungarische Anatom Szenthagothai mit senen heute weltbekannten Schülern.

Ich wollte zu Beginn meiner bescheidenen Diskussion nur sagen, dass ich der einzige Neuropathologe in Deutschland bin, der die Golgi-Technik ins Methodeninventar für die routinemässige neupathologische Hirnuntersuchung des menschlichen Gehirns einsetzte.

Herzlichen Gruss Dr. Senitz, www.senitz-dieter.de

Tanja Krämer 20.01.2017
Sehr geehrter Herr Senitz,

wie schön, dass Sie uns an diesem interessanten Aspekt der Geschichte der Golgi-Technik teilhaben lassen! Herzlichen Dank.

Dr. Dieter Senitz 20.01.2017
Sehr verehrte Frau Krämer,

Dank für Ihre Worte. Die Geschichte des "Kampfes" der Hirnstrukturuntersuchungen ist ein Wissenschaftskrimi. Hier ging es nicht nur um die Theorien sondern auch um die Verbohrtheit der damaligen deutschen Anatomen. Zu den Gegnern der Neuronenthoerie zählten Spielmeier, die Vogts auch Nissl und bis 1956 Bauer. Unter anderem war Kölliker ein Anatom der die Vorstellungen Cajal schon um die Wende zum 20. Jahrhundert wehement vertrat. Eigenartig war es in Deutschland, dass die Neurophysiologen und Neurobiochemiker der 1930iger Jahre ihre Ergebnisse mit der Cajalschen Vorstellung besser erklären konnten. Diese Neuronentheorie war aber nicht Lehrmeinung der deutschen Neuroanatomie. Mit der Retikulumtheorie mussten sie grosse Verrenkungen machen. Von Seiten der Anatomen war der grösste Fehler, sie haben verschieden Darstellungsmethoden (wie die von Brodian) direkt mit der Golgi-Technik verglichen und dies geht nicht. Jede Methode stellt andere Strukturen dar, nur in der Gesamtbetrachtung versteht man die Funktionsstruktur des Gehirns. So haben die damaligen Neurophysiologen und -chemiker separat weitergearbeitet bis 1956 Cajal wieder entdeckt wurde. Ich bin als Neuropathologe in den 1970 iger Jahren mit der Golgi-Methode bekannt gemacht wurden durch Prof. Winkelmann (Lpz) und benutzte die Golgi-Technik als zusätzliche Methode das kranke menschliche Gehirn morphologisch zu untersuchen. Dabei interessierten mich Hirnerkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis und die neurodegenerativen Hirnerkrankungen bei denen mit den Farbstoffmethoden bis heute keine eindeutigen Befunde zu erheben sind. Ich musste mehrere Jahre dazu verwenden um eine geeignete Golgi-Methode zu finden mit der man am menschlichen Gehirn nach einer Obduktion von Neuronen und Neurogliazellen bei Hirnerkrankungen spezifische qualitative und quantitative Befunde erheben zu können.

Über meine pathologischen Befunde vom menschlichen Gehirn mit Einbeziehung der Golgi-Technik habe ich in meinem Buche aufgezeigt: "Dieter Senitz. Das menschliche Gehirn. Pathohistomorphologie. Shaker-Verlag. Aachen 2008".

Man müsste sich von der damaligen Zeit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung viel mehr beschäftigen um zu begreifen wie der drossartige Cajal arbeitete.Wenn man sich vorstellt, dass nach der Wiederentdeckung der Golgi-Technik und die Richtigkeit der Neuronentheorie und der Cajal´schen Befunde unendlich viele Publikationen erschienen und in keiner der Publikationen konnten Cajals Vorstellung und die Beweise dafür widerlegt. Grossartiger Wissenschaftler der Ramon y Cajal, auch Vorbild für heutige Wissenschaftler

Dr. Senitz www.senitz-dieter.de

Arvid Leyh 20.01.2017
Zu Golgi und Cajal, vor allem aber zu Techniken der Visualisierung passt ein sehr schöner aktueller TED-Talk:

http://www.ted.com/talks/carl_schoonover_how_to_look_inside_the_brain.html

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