Erzwungene Rechtshändigkeit

Grafik: Meike Ufer
Erzwungene Rechtshändigkeit

Bei Rechtshändern ist die linke Hirnhälfte fürs Schreiben verantwortlich, bei Linkshändern die rechte Hirnhälfte. Doch was passiert im Gehirn, wenn von der linken Hand auf die rechte umgeschult wird? Das Hirn wird mit umgeschult. Zumindest teilweise.

Scientific support: Prof. Dr. Onur Güntürkün

Published: 22.02.2013

Difficulty: intermediate

Das Wichtigste in Kürze
  • Etwa jeder zehnte Mensch ist Schätzungen zufolge Linkshänder. Lange Zeit wurden linkshändige Kinder beim Schreibenlernen in der Schule umgeschult auf die rechte Hand.
  • Bei Rechtshändern ist die linke Hirnhälfte für das Schreiben verantwortlich, bei Linkshändern ist die rechte Hirnhälfte dominant. Grund sind die überkreuz verlaufenden Nervenbahnen. Eine Hirnhälfte steuert also die gegenüberliegende Körperseite.
  • Die Umschulung der Händigkeit führt zum Teil auch zur Umschulung der Gehirns: Die Bewegungssteuerung wird von der rechten in die linke Hirnhälfte verlagert. Die Planung und Koordination hingegen erfolgt bei den umgeschulten Linkshändern nach wie vor in der rechten Hirnhälfte – so wie bei normalen Linkshändern.
Händigkeit beim Mensch und Tier
  • Unter Katzen kratzt sich die eine Hälfte lieber mit rechts, die andere Hälfte lieber mit links.
  • Affen gibt es nur eine leichte Tendenz zu mehr Rechtshändern.
  • Papageien sind eher Linksfüßer als Rechtsfüßer.
  • Zebrafische betrachten andere Zebrafische lieber mit dem linken Auge statt mit dem rechten Auge.
  • Beim Menschen beträgt das Verhältnis von Rechts- zu Linkshändern neun zu eins. Die Gründe für dieses unausgewogene Verhältnis sind nach wie vor nicht geklärt.
  • Eine Theorie geht davon aus, dass die meisten Menschen ihr Sprachzentrum links haben und es da auch praktisch sei, wenn die feine Handmotorik für das Schreiben in derselben Hirnhälfte gesteuert wird.
  • Ein anderer Erklärungsansatz geht davon aus, dass die Vorliebe für eine Hand vererbt wird. Dagegen spricht, dass es eineiige Zwillinge gibt, also genetisch identische Geschwister, von denen der eine Rechtshänder ist und der andere Linkshänder.
  • Etwa acht Monate nach der Geburt greift das Kind lieber mit einer bestimmten Hand. Im dritten Lebensjahr zeigt sich die Händigkeit bei den meisten Kindern ganz deutlich. Manche wechseln aber auch noch im sechsten Lebensjahr ständig die Hand.

Auge

Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb

Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.

Gen

Gen/-/gene

Informationseinheit auf der DNA. Den Kernbestandteil eines Gens übersetzen darauf spezialisierte Enzyme in so genannte Ribonukleinsäure (RNA). Während manche Ribonukleinsäuren selbst wichtige Funktionen in der Zelle ausführen, geben andere die Reihenfolge vor, in der die Zelle einzelne Aminosäuren zu einem bestimmten Protein zusammenbauen soll. Das Gen liefert also den Code für dieses Protein. Zusätzlich gehören zu einem Gen noch regulatorische Elemente auf der DNA, die sicherstellen, dass das Gen genau dann abgelesen wird, wenn die Zelle oder der Organismus dessen Produkt auch wirklich benötigen.

Mythos: Linkshänder sind kreativer

Sie sind Linkshänder? Dann sind Sie bestimmt besonders kreativ! – Welcher Linkshänder hat diese Sätze noch nicht gehört? Welcher Rechtshänder hat sie noch nie gesagt? Fakt ist: Es gibt keine eindeutigen Belege für den Mythos.

Gerne werden berühmte Linkshänder aufgezählt: Douglas Adams, der Autor von “Per Anhalter durch die Galaxis”; Marie Curie, bislang die einzige Frau, die zwei Nobelpreise erhalten hat; Barack Obama, der erste dunkelhäutige Präsident der Vereinigten Staaten; der Rapper Eminem; der Fußballer Mesut Özil und der britische Thronfolger Prinz William.

Da stellt sich die Frage: Und wie viele Berühmtheiten sind Rechtshänder? Chris McManus, eine Koryphäe unter den Linkshänder-Forschern, sagte einmal: “Der Großteil der Populärliteratur zitiert Anekdoten von Leonardo da Vinci, Holbein und Paul McCartney, und ignoriert dabei die Tatsache, dass es für jeden McCartney neun talentierte rechtshändige Rockmusiker geben dürfte.”

Der rechtshändige Linkshänder-Forscher hat zudem in einer Studie mit 11.000 Kindern in Großbritannien herausgefunden: Tatsächlich waren unter den hochbegabten Kindern deutlich mehr Linkshänder – aber zugleich gab es auch unter den zurückgebliebenen, lernschwachen Kindern mehr Linkshänder. Immerhin: Der durchschnittliche Intelligenzquotient war bei Rechtshändern und Linkshändern fast identisch.

Intelligenzquotient

Intelligenzquotient (IQ)/-/intelligence quotient

Kenngröße, die das intellektuelle Leistungsvermögen eines Menschen ausdrücken soll. Entsprechende Tests zur Ermittlung der Intelligenz gehen mit dem Konzept einher, dass ein allgemeiner Generalfaktor der Intelligenz existiert, der in der Bevölkerung normal verteilt ist. Die ersten IQ-​Tests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Alfred Binet entwickelt, der damit das relative Intelligenzalter von Schulkindern bestimmen wollte. Seiner Definition zufolge bezeichnet der IQ den Quotienten aus Intelligenzalter und Lebensalter multipliziert mit 100. Dies ist demnach auch der durchschnittliche IQ eines Menschen. 95 Prozent der Bevölkerung liegen mit ihren IQ-​Werten zwischen 70 und 130. Erreicht jemand einen Wert unter 70, spricht man von Intelligenzminderung, während ein Ergebnis jenseits der 130 als Hochbegabung gilt.

“Nimm das schöné Händchen!”, hatte die Großmutter immer gesagt – und damit gemeint: Nimm die rechte Hand, nicht die linke! “Dabei hatte ich schon immer alles mit links gemacht: Schreiben, Malen, Kugelstoßen”, sagt Anneliese Meier, die ihren wahren Namen aus beruflichen Gründen nicht nennen möchte. “Dann gab es auch schon mal einen Klaps auf die Finger”, erinnert sich die heute 62-​Jährige. Schätzungsweise jeder zehnte Deutsche ist Linkshänder; manche Erhebungen gehen von noch mehr Linkshändern aus. Früher wurden diese Menschen umgeschult, so wie Anneliese Meier. Als sie in die Schule kam, musste sie mit der rechten Hand schreiben: Linkshänder galten als anormal, die Lehrer waren wachsam. “Meine rechte Hand war ständig verkrampft. Deswegen habe ich mir manchmal einen Sichtschutz gebaut. Dann konnte der Lehrer nicht sehen, dass ich zwischendurch mit links geschrieben habe.”

Hätte der Lehrer auf das Blatt geschaut, hätte er vielleicht nicht einmal bemerkt, welche Sätze die Schülerin mit welcher Hand geschrieben hatte: Die Handschrift von früh umgeschulten Linkshändern sieht üblicherweise genauso einheitlich und filigran aus wie bei einem typischen Rechtshänder.

Stefan Klöppel wundert das nicht. Zumindest nicht mehr. Der Leiter des Labors für Funktionelle Hirntomografie am Universitätsklinikum Freiburg hat herausgefunden: Bei Linkshändern, die auf die rechte Hand umgeschult worden sind, wurde auch das Gehirn umgeschult, zumindest teilweise (Link zur Studie).

Für jede Hand ist die entgegengesetzte Hirnhälfte zuständig

Ganz allgemein gilt: Bei Rechtshändern ist die linke Hirnhälfte für das Schreiben verantwortlich, bei Linkshändern die rechte Hirnhälfte. Die Nervenbahnen aus den motorischen und den sensorischen Zentren der zwei Hirnhälften sind nämlich überkreuz mit den zwei Körperseiten verbunden. Doch wie das bei Linkshändern ist, die auf die rechte Hand umgeschult wurden, das war lange unklar.

Stefan Klöppel ließ je 16 gewöhnliche Rechtshänder, gewöhnliche Linkshänder und umgeschulte Linkshänder drei Tests absolvieren: Zuerst sollten sie Situationen wie Werfen, Zähneputzen und Tennisspielen pantomimisch darstellen – damit sollte geprüft werden, wie stark linkshändig sie sind. Danach sollten die Probanden jeweils mehrere Sekunden lang handschriftlich kleine Doppel-​L, also zwei Schlaufen, schreiben und zwar einmal mit der linken Hand und einmal mit der rechten Hand – damit sollte das Schriftbild geprüft werden. Außerdem wurden sie in einen funktionellen Magnetresonanztomografen (fMRT) gelegt, bekamen dort verschiedene Symbole zu sehen und sollten dann bei bestimmten Bildern eine Taste drücken, beispielsweise bei einer Sonne mit dem linken Zeigefinger und bei einem Stern mit dem rechten Zeigefinger – damit sollte herausgefunden werden, ob das Gehirn von umgeschulten Linkshändern anders arbeitet.

Der Pantomime-​Test ergab: Die umgeschulten Linkshänder in der Testgruppe schrieben mit rechts, manchmal mit beiden Händen – für die anderen Tätigkeiten nutzten die meisten aber die linke Hand. So ließen sich unter den mit rechts Schreibenden die umgeschulten Linkshänder schnell erkennen. Anders bei der Schriftprobe und dem Symbol-​Test: “Das Schriftbild der umgeschulten Linkshänder und der reinen Rechtshänder sieht sehr ähnlich aus. Und im fMRT-​Test waren die beiden Gruppen genauso flink und hatten sich ähnlich selten vertippt”, sagt Stefan Klöppel. Im fMRT zeigte sich: Die Gehirnareale, die für die Bewegungssteuerung zuständig sind, waren bei den umgeschulten Linkshändern in der linken Hirnhälfte dominant – so wie bei den gewöhnlichen Rechtshändern und anders als bei den normalen Linkshändern.

Bei den umgeschulten Hirnarealen handelt es sich um den primären sensomotorischen Cortex. “Hier wird die Bewegung gesteuert. Je erfolgreicher die Umschulung war, desto stärker wurde die Bewegung von der eigentlich nicht-​dominanten linken Hirnhälfte gesteuert”, sagt Stefan Klöppel.

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt, bezeichnet die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2.

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Steuern wie ein Rechtshänder, planen wie ein Linkshänder

Indes: Vollständig umorganisiert war das Gehirn nicht. “Die Planung und Kontrolle der Bewegungen fand nämlich nach wie vor in der rechten Hirnhälfte statt”, sagt Stefan Klöppel. In den fMRT-​Bildern leuchteten zwei Regionen stärker in der rechten als in der linken Hirnhälfte auf: der dorsale prämotorische Cortex und der supramarginale Gyrus. “Der dorsale prämotorische Cortex ist die klassische Region für die Kontrolle von Motorik. Und der supramarginale Gyrus ist zwar für viele verschiedene Dinge zuständig, unter anderem dient er aber als Ausweichregion, wenn der dorsale prämotorische Cortex schon schwer beschäftigt ist”, sagt Stefan Klöppel. Und bei umgeschulten Linkshändern ist viel Rechenleistung in diesen Arealen der rechten Hirnhälfte notwendig: Sie müssen nicht einfach die für sie übliche linke Hand koordinieren, sondern die ungewohnte rechte Hand. Das zeigte sich auch im fMRT: Beide Hirnregionen waren bei umgeschulten Linkshändern aktiver als bei den reinen Rechtshändern und bei den reinen Linkshändern.

Bei der Umschulung zur Rechtshändigkeit werden also nur Teile der Hirnaktivitäten in die linke Hirnhälfte verlagert, andere bleiben in der rechten. Möglicherweise liegt das daran, dass eine Bewegung zu planen und zu koordinieren kognitiv aufwändiger ist, als die Bewegung lediglich auszuführen. Es ist auch denkbar, dass die Planung einer Bewegung problemlos von der motorischen Handlungsausführung entkoppelt werden kann und dadurch nur wenig Druck besteht, diese Planungsregionen ebenfalls in die linke Hirnhälfte zu verlegen.

Die Hirnregionen für die Planung und Koordination sind jenen Hirnregionen für die momentane Steuerung übergeordnet. Bei umgelernten Linkshändern müssen sie ihren Input überkreuz von der rechten in die linke Hirnhälfte leiten und dabei noch den natürlichen Impuls dort übertrumpfen. Das verlangt vom Hirn mehr Arbeit. Vielleicht erklärt das sogar, warum Anneliese Meier so erfolglos versucht hat, Instrumente zu lernen. “Meine ältere Schwester ist Rechtshänderin und hatte eine Gitarre und ein Akkordeon. Ich wollte so gerne darauf spielen, aber ich konnte es einfach nicht”, erzählt die umgeschulte Linkshänderin. Saiten zu streichen und Tasten zu drücken, das wollte ihrer rechten Hand mehr schlecht als recht gelingen – die Koordination war zu schwierig.

In einer Folge-​Studie fand Stefan Klöppel noch einen weiteren Unterschied zwischen den Hirnen von umgeschulten Linkshändern und reinen Links– oder Rechtshändern: “Die umgeschulten Linkshänder hatten im mittleren Teil des linken Putamens weniger graue Substanz”, sagt Stefan Klöppel. Der Putamen ist ein Teil der Basalganglien. Der vordere Teil nahe der Stirn ist für kognitive Aufgaben zuständig, der hintere Teil kontrolliert Bewegungsabläufe – in der Mitte überschneiden sich die Aufgaben. “Es ist völlig normal, dass sich das Volumen der Basalganglien in den ersten Lebensjahren verringert, denn dabei werden vermutlich unnötige Nervenverbindungen abgebaut”, sagt Stefan Klöppel. Allerdings war dieser Effekt bei den umgeschulten Linkshändern ausgerechnet im Übergangsbereich zwischen der kognitiven Putamen-​Region und der bewegungskontrollierenden Putamen-​Region besonders stark. “Das hat uns sehr überrascht”, erinnert sich Stefan Klöppel. “Wir hatten eigentlich erwartet, dass die graue Substanz an dieser Stelle eher zugenommen hätte, so wie Muskeln beim Sport. Immerhin ist es ja eine Art Training, wenn Linkshänder ständig ihre ungewohnte rechte Hand benutzen.” Den Grund für dieses sonderbare Forschungsergebnis kennt der Neurologe nicht.

Dafür habe er aber eine wichtige Erkenntnis gewonnen: “Bei umgeschulten Linkshändern fordern bereits einfache Bewegungen das Gehirn stärker. Von einer Überforderung kann jedoch keine Rede sein; auch nicht von einer Unterforderung in den nun weniger aktiven Hirnregionen.” Damit widerspricht Stefan Klöppel jenen Menschen, die behaupten, bei umgeschulten Linkshändern sei das Gehirn mal überfordert und mal unterfordert und deswegen werde der Mensch krank.

Es gibt umgeschulte Linkshänder, die ihre psychischen Probleme auf die Umschulung zurückführen. Bettnässen, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen und Versagensängste werden meistens aufgezählt, zum Beispiel auf der Homepage der Beratungsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder e.V., die von der Psychologin Johanna Barbara Sattler geleitet wird.

Wissenschaftliche Belege dafür gebe es aber nicht, sagt der Psychologe Alan Searleman von der US-​amerikanischen St. Lawrence Universität. Er hat mehrfach über Linkshänder geforscht. “Vor einigen Jahren wurden wir darauf aufmerksam, dass Johanna Barbara Sattler in Deutschland beklagte, es gebe sehr negative Folgen, wenn man als Linkshänder mit der rechten Hand schreiben muss. Ihre Behauptungen überraschten uns und wir haben keine Daten, diese zu unterstützen.” Bisher ist offenbar die Frage, wie sich das Umschulen von der linken auf die rechte Hand auf die Psyche auswirkt, nicht empirisch untersucht worden. Dazu findet sich auch keine Studie in der Datenbank für medizinische Fachpublikationen PubMed.

Stefan Klöppel glaubt nicht, dass die Umschulung selbst für die seelischen Leiden verantwortlich ist: “Es ist wohl eher die psychische Belastung, der man ausgesetzt ist, wenn man unter Zwang die rechte Hand nutzen muss, obwohl sich das für einen selbst falsch anfühlt.”

Anneliese Meier hegt keinen Groll mehr auf ihre Großmutter. “Es war halt eine andere Zeit.” Heute werden in Deutschland Linkshänder-​Kinder kaum noch umgeschult. Im Gegenteil. Eltern und Lehrer werden dazu angehalten, Löffel, Stift und Co. mittig vor das Kind zu legen, damit es selbst entscheiden kann, mit welcher Hand es zugreifen möchte. Linkshändigkeit ist kein Stigma mehr, sondern gilt nun als Zeichen für besonders pfiffige Köpfe (siehe Infobox über Mythen bei Linkshändern). Wie das Gehirn von umgeschulten Linkshändern funktioniert, lässt sich hierzulande also wohl gar nicht mehr so lange untersuchen.

dorsal

dorsal/-/dorsal

Die Lagebezeichnung dorsal bedeutet „zum Rücken hin“ gelegen. Im Bezug auf das Nervensystem handelt es sich um eine Richtung senkrecht zur neuralen Achse, also nach oben zum Kopf oder nach hinten.
Bei Tieren ohne aufrechten Gang ist die Bezeichnung einfacher, dort bedeutet sie immer zum Rücken hin. Durch den aufrechten Gang des Menschen knickt das Gehirn im Bezug auf das Rückenmark ab, wodurch dorsal zu „oben“ wird.

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt, bezeichnet die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2.

Putamen

Putamen/-/putamen

Ein Kern der Basalganglien, der gemeinsam mit dem Nucleus caudatus das Striatum bildet. Als Teil des extrapyramidalen motorischen Systems ist es an der willkürlichen Motorik (willentlichen Bewegung) beteiligt.

Basalganglien

Basalganglien/Nuclei basales/basal ganglia

Basalganglien sind eine Gruppe subcorticaler Kerne (unterhalb der Großhirnrinde gelegen) im Telencephalon. Zu den Basalganglien zählen der Globus pallidus und das Striatum, manche Autoren schließen weitere Strukturen mit ein, wie z. B. das Claustrum. Die Basalganglien werden primär mit der Willkürmotorik in Verbindung gebracht.

Graue Substanz

Graue Substanz/-/gray matter

Als graue Substanz wird eine Ansammlung von Nervenzellkörpern bezeichnet, wie sie in Kerngebieten oder im Cortex (Großhirnrinde) vorkommt.

Stigma

Stigma/-/stigma

Der Begriff bezeichnet eine Eigenschaft, die von der Gesellschaft oder von einer Gruppe als negativ bewertet wird und die zur Diskreditierung von Personen führt, welche diese Eigenschaft aufweisen. Stigmata können sich beispielsweise auf Mitglieder bestimmter Ethnien oder soziale Randgruppen beziehen. Auch die Diagnose einer psychischen Störung oder einer Krankheit wie AIDS kann abhängig vom sozialem Umfeld mit einer Stigmatisisierung einhergehen.

zum Weiterlesen:

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt, bezeichnet die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2.

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3 Comments

Molli Schick 20.01.2017
Guten Tag,

dass Herr Dr. Klöppel "jenen Menschen widerspricht, die behaupten, bei umgeschulten Linkshändern sei das Gehirn mal überfordert und mal unterfordert und deswegen werde der Mensch krank", kann er sicherlich machen, nur es gibt eben auch sicher so manch betroffenen umgeschulten Linkshänder auch wenn sicherlich nicht alle, die dies so für sich empfinden oder empfunden haben (s. a. das Buch "Der umgeschulte Linkshänder oder Der Knoten im Gehirn" von Dr. Sattler, die i. Ü. selbst umgeschult worden ist), also nicht "nur Dritte", die dies quasi "fremdbehaupten" (und selbstverständlich ist das "Ob und Wie" von etwaigen Umschulungsfolgen sowieso höchst individuell). Außerdem ist der gewählte Begriff "krank" natürlich auch sehr umfassend (was ist "krank"?) und nicht wirklich differenzierender Art.

Bezogen auf seine davor dargestellten Untersuchungsergebnisse kann ich den Rückschluss von Dr. Klöppel auch nicht ganz nachvollziehen.

Weiter unten wird er dann so wiedergegeben, dass er "nicht glaube, dass die Umschulung selbst für die seelischen Leiden verantwortlich sei": Glaubt er es nun oder weiß er es? Dass es eher eine psychische Belastung durch den Zwang sei, die rechte Hand nutzen zu müssen, obwohl sich das für einen selbst falsch anfühlt, sähe ich deshalb auch nicht alternativ (zu dem, was er "glaubt"), sondern kumulativ für das "Ob und Wie" von möglichen Umschulungsfolgen/-zusammenhängen an.

Auch zumindest mißverständlich finde ich die Wiedergabe zu Äußerungen des amerikanischen Psychologen Alan Searleman von der US-amerikanischen St. Lawrence Universität, der mehr mehrfach über Linkshänder geforscht habe, Zitat:

"...Vor einigen Jahren wurden wir darauf aufmerksam, dass Johanna Barbara Sattler in Deutschland beklagte, es gebe sehr negative Folgen, wenn man als Linkshänder mit der rechten Hand schreiben muss. Ihre Behauptungen überraschten uns und wir haben keine Daten, diese zu unterstützen. ..." Außerdem sei bisher offenbar die Frage, wie sich das Umschulen von der linken auf die rechte Hand auf die Psyche auswirkt, nicht empirisch untersucht worden, es fände sich dazu auch keine Studie in der Datenbank für medizinische Fachpublikationen PubMed.

Durch diese Art der Darstellung entsteht jdf. nach meiner Wahrnehmung ein möglicher Eindruck dahin, Frau Dr. Sattler habe mehr "eingebend Ideen empfangen und dann Behauptungen aufgestellt", dieser Eindruck dürfte sich wohl bei Kenntnis ihrer diversen Publikationen, v. a. o.g. Knoten-Buches zur Umschulungsfolgenthematik, eher gerade nicht aufdrängen - und selbst wenn man hier diverse Exkurse, Differenzierungen und Schablonisierungen zur "Wissenschaftlichkeit", "Studien", "Populär-Wissenschaftlichkeit" usw. sowie deren Sinnhaftigkeit im Allgemeinen und im Besonderen vornehmen könnte (z. B. auch dahin, mit wie vielen LH u. ULH sich Dr. Sattler z. B. im Laufe der Jahrzehnte empirisch beschäftigt haben mag und was dagegen z. B. die o. g. Untersuchung mit 16 x 3 Personen = 48, davon 16 ULH, an tiefergehender und verallgemeinerungsfähiger Aussagekraft haben kann, natürlich o. wahrscheinlich wird Herr Dr. Klöppel weitere Untersuchungen gemacht haben usw., im Bericht wird diese erwähnt...).

Allein dass i. Ü. an jener US-Uni bzw. dem Forscher Searleman keine Daten oder Studien bekannt sind bzw. es de facto (noch) keine welche auch immer gearteten Studien gibt oder in Datenbanken zu finden sind, heisst außerdem auch nicht, dass es "die negativen Folgen" nicht dennoch geben kann bzw. nicht wenige ULH negative Folgen unterschiedlichster Art so bei sich erlebt haben und für sich selbst auch in Bezug zur Umschulung sehen (z. B. auch im Vorher:Nachher-Vergleich bei erfolgter Rückschulung oder warum auch immer...).

Auch, so heisst es jdf. im Bericht, habe Herr Searleman "über Linkshänder" geforscht, waren denn davon auch explizit ULH und mögliche Umschulungsfolgen bzw. Zusammenhangserforschungen umfasst? Wenn er das nicht gemacht hat, werden ihm zwangsläufig jdf. eigene Daten dazu auch nicht vorliegen können.

Auch in den USA und damit u. a. an dortigen Unis gibt es zur Thematik aller Wahrscheinlichkeit nach sehr unterschiedliche Informations-/Wissens- und Meinungsstände. Der Begriff "Brain Breaking" kommt ja m. Erinnerung nach aus den USA (aus den 1970er Jahren?), ebenso eines der ersten Bücher zur Thematik bzw. sogar bezogen auf diesen Begriff? Freundl. Grüsse, M. S.

Michael Hackh 20.01.2017
Hallo,

Leider ist die Abhandlung der Grazer Forscher, Immunsystem, s. Link, auch nicht gerade ein evtl. völlig überzeugender Beweis das umgeschulte Linkshändigkeit krank machen kann, jedoch immerhin. Es bleibt zu hoffen, dass in dieser Richtung endlich weiter geforscht wird.

http://www.psychosomatik.at/uploads/...f/allergie.pdf

Gerade mit zunehmendem Alter erhöht sich die Frustrationsrate des Umgeschulten, weil, wie ja nun nahezu ein jeder weiß, die körperliche Leistungsfähigkeit ab etwa dem 25- bis 30-igsten Lebensjahr progressiv abnimmt und die Muskelermüdbarkeit somit zunimmt. Psychische Frustration bedeutet Auschüttung von Stresshormonen wie z.B. Cortisol, dass eine große Bedeutung auch für die Gedächtnisleistung hat (Demenz).

Michael

Michael Hackh 20.01.2017
O.g. "link" funktioniert leider nicht, vermutl. weil aus einem Word.doc kopiert,

2.Versuch, per LH-Pfote eingegeben:

http://www.psychosomatik.at/uploads/lexikon_pdf/allergie.pdf

Nochmals

Michael

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