Hirnnahrung

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Ernährung

Unser Gehirn ist, was wir essen

Was lebt, muss sich ernähren, daher treibt die Evolution jede Menge Aufwand rund um die Nahrungsbeschaffung. Seit Milliarden von Jahren entwickeln sich dazu immer neue Strategien, zum Beispiel Sensorik und Motorik: Wir – hier sehr groß gefasst, also auch Einzeller – müssen wissen, wo die Nahrung sich befindet und wie wir dorthin kommen. Daraus hat sich ein wahres Wettrüsten zwischen Jäger und Beute entwickelt, mit einem Motivationssystem als psychologischem Sahnehäubchen: Essen bereitet Lust! Ähnlich hoch hängt die Natur nur die Fortpflanzung.

Supermärkte, Junk Food und globale Konzerne zur Produktion zuckerhaltiger Getränke mit Milliardenbudgets im Marketing sind evolutionär eher jüngere Entwicklungen, an die sich unser Körper noch nicht so recht angepasst hat. Das führt zu gesundheitlichen Problemen wie der Diabetes – deren Verbindung zur Demenz wir gerade erst entdecken. Doch nicht nur wir, auch unsere mikrobiotischen Mitbewohner stellt die Nahrungsmittelindustrie vor einige Probleme. Und auch sie nehmen Einfluss auf das Geschehen zwischen unseren Ohren. Insgesamt sind die Signalwege von Hunger, Homöostase und Hedonie ausgesprochen komplex.

All das besprechen wir hier, doch vor allem geht es auf dieser Website natürlich um das Gehirn. Und das nimmt im Körper durchaus eine Sonderstellung ein: Nicht nur wird es bei Energieknappheit privilegiert behandelt und bekommt seinen Teil, wenn alle andere Organe schon längst die Aktivität runtergefahren haben. Nein, das menschliche Gehirn wird mit einem Viertel des Gesamtverbrauchs auch über die Maßen luxuriös versorgt: 3,3 Milliarden Glucosemoleküle. Pro Minute. Pro Neuron. Und davon haben wir 86 Milliarden.

Das Gehirn hat immer Hunger – das ist Nicole Pascheks hors-d'œuvre unseres Menüs aus geistiger Nahrung.
Wir wünschen guten Appetit!