Question to the brain

Brauchen wir tatsächlich rund acht Stunden Schlaf?

Questioner: Anonym

Published: 04.10.2016

Wir alle brauchen acht Stunden Schlaf pro Tag – das klingt sehr einfach und pauschal. Stimmt es wirklich?

The editor's reply is:

Peter Spork, Wissenschaftsjournalist und Autor des Buches „Wake up! Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft“: Sofern mit “wir” der durchschnittliche Mensch mittleren Alters gemeint ist, kann man diese Frage durchaus mit “Ja” beantworten. Im Jahr 2015 veröffentlichte die National Sleep Foundation der USA die neuesten Empfehlungen für den Schlafbedarf gesunder Menschen. Ein Expertengremium hatte die bis dato publizierte Fachliteratur zum Thema ausgewertet und kam zu dem Schluss, Menschen zwischen 18 und 64 Jahren benötigten zwischen sieben und neun Stunden Schlaf. In seltenen Ausnahmefällen bräuchten sie auch nur minimal sechs oder maximal zehn Stunden, wenn sie unter 25 Jahren sind, könnten es auch mal elf Stunden sein.

Wer regelmäßig weniger schläft oder noch mehr Schlaf benötigt, hat vermutlich eine Schlafstörung oder ein anderes ernstzunehmendes Gesundheitsproblem und sollte sich medizinisch untersuchen lassen.

Der Schlafbedarf folgt einer Normalverteilung, auch Glockenkurve genannt. Er ist größtenteils genetisch festgelegt, und viele Gene tragen zum Merkmal bei. Da es sehr unwahrscheinlich ist, nur solche Gene zu erben, die in die eine Richtung weisen, hat die überwiegende Mehrheit der Menschen ein durchschnittliches Schlafbedürfnis. Bei der Körpergröße ist es ähnlich: Es gibt kaum Riesen und Kleinwüchsige, sondern fast nur durchschnittlich große Menschen.

Diese Normalverteilung des Schlafbedarfs startet für mittelalte Erwachsene bei sechs Stunden, sie erreicht ihr Maximum bei acht Stunden und nähert sich bei zehn Stunden wieder der Null. Das heißt, etwa die Hälfte der Menschen benötigt mehr als acht, etwa die Hälfte der Menschen benötigt weniger als acht Stunden Schlaf. Die große Masse – also rund zwei Drittel – benötigen um die acht Stunden Schlaf. Nur sehr wenige kommen auf Dauer mit deutlich weniger Schlaf aus oder benötigen deutlich mehr.

Kinder und Jugendliche benötigen übrigens mehr Schlaf als Erwachsene, Teenager zum Beispiel acht bis zehn und sechs– bis 13-​jährige neun bis elf Stunden. Senioren benötigen etwas weniger, nämlich nur sieben bis acht Stunden.

Niemand muss den Schlaf am Stück nehmen. Wer nachts zu wenig schläft, kann das mit einem oder mehreren Schläfchen am Tag kompensieren. Es ist auch nicht ungewöhnlich, nachts eine Weile wach zu liegen. Außerdem hat ein hohes Schlafbedürfnis nichts mit Faulheit oder gar Dummheit zu tun: Einstein und Goethe sollen beide ausgewiesene Langschläfer gewesen sein, die oft und gerne zehn Stunden schliefen. Viele Erkenntnisse sprechen sogar dafür, dass ausgeschlafene Menschen kreativer und geistig reger sind, als unausgeschlafene. Chronischer Schlafmangel drückt zudem auf die Stimmung, macht oft reizbar und erhöht das Risiko für psychische Krankheiten.

In der westlichen Welt ist ein Phänomen verbreitet, das Experten den sozialen Jetlag nennen: Wir schlafen an Werktagen zu wenig und benötigen einen Wecker, um aufzustehen. Am Wochenende schlafen wir dann meist ein bis zwei Stunden länger. Das reicht vielen Menschen allerdings nicht aus. Die Folge ist chronischer Schlafmangel. In meinem Buch habe ich versucht, Wege aufzuzeigen, was wir gegen dieses Dilemma tun können.

Buchtipp: Peter Spork: Wake up! Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft. Hanser, München 2014.

Gen

Gen/-/gene

Informationseinheit auf der DNA. Den Kernbestandteil eines Gens übersetzen darauf spezialisierte Enzyme in so genannte Ribonukleinsäure (RNA). Während manche Ribonukleinsäuren selbst wichtige Funktionen in der Zelle ausführen, geben andere die Reihenfolge vor, in der die Zelle einzelne Aminosäuren zu einem bestimmten Protein zusammenbauen soll. Das Gen liefert also den Code für dieses Protein. Zusätzlich gehören zu einem Gen noch regulatorische Elemente auf der DNA, die sicherstellen, dass das Gen genau dann abgelesen wird, wenn die Zelle oder der Organismus dessen Produkt auch wirklich benötigen.

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Informationseinheit auf der DNA. Den Kernbestandteil eines Gens übersetzen darauf spezialisierte Enzyme in so genannte Ribonukleinsäure (RNA). Während manche Ribonukleinsäuren selbst wichtige Funktionen in der Zelle ausführen, geben andere die Reihenfolge vor, in der die Zelle einzelne Aminosäuren zu einem bestimmten Protein zusammenbauen soll. Das Gen liefert also den Code für dieses Protein. Zusätzlich gehören zu einem Gen noch regulatorische Elemente auf der DNA, die sicherstellen, dass das Gen genau dann abgelesen wird, wenn die Zelle oder der Organismus dessen Produkt auch wirklich benötigen.

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