Das Lebens-Puzzle neu lernen

Copyright: Meike Ufer
Das Lebens-Puzzle neu lernen
Autor: Ulrich Pontes

Schwere Sprachstörungen, halbseitige Lähmung, Koordinationsversagen: Sven F. wurde über Nacht vom Schlag getroffen – mit 27 Jahren. In einer neurologischen Rehabilitationsklinik tastet er sich wieder an seine früheren Alltagskompetenzen heran.

Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Ulrich Dirnagl

Veröffentlicht: 19.01.2012

Niveau: mittel

Das Wichtigste in Kürze
  • Werden Teile des Gehirns beispielsweise durch einen Schlaganfall geschädigt, muss der Patient viele zuvor alltägliche Fähigkeiten neu lernen.
  • Dafür ist eine Umorganisation im Gehirn erforderlich: Andere Areale und Verbindungen übernehmen die Funktionen der geschädigten Bereiche.
  • Diesen Lernprozess gezielt zu fördern, ist das Ziel neurologischer Rehabilitation. Ihr stehen dafür, je nach Funktionsausfall, vielfältige Methoden etwa aus Physiotherapie, Sprachtherapie, Ergotherapie und Neuropsychologie zur Verfügung.

Schlaganfall

Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke

Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.

Da steht es ihm klar vor Augen – und dann kann Sven F. die Frage, welche Blumen seine Freundin am liebsten mag, doch nicht beantworten. „Hier oben ist alles da“, sagt der junge Mann und deutet an seine Stirn. „Nur: Es will net raus.“ Eigentlich eine Situation zum Verrücktwerden. Sven F. aber kreist geduldig ein, was sein Gegenüber, die Logopädin Nina Gisbrecht, das „Zielwort“ nennt. „Net die Rosen, sondern was anderes, was ich jetzt net kenn’.“ „Also Schnittblumen – Nelken vielleicht?“, fragt die Therapeutin. „Née née, ’né einzelne, auf’m Feld, weißt’e.“ Nina Gisbrecht schaut erstaunt. Da packt Sven F. einen Bleistift und schreibt „Sonnen“ auf ein Blatt Papier. „Super“, ruft Nina Gisbrecht. „Gute Strategie“, lobt sie und liest noch einmal laut vor: „Sonnen-​“ „…blume“, vollendet Sven F.

„Das ist genau, wo ich Herrn F. hinführen möchte“, sagt Gisbrecht. „Dass er im Alltag gut zurechtkommt und wieder den Mut hat, zu kommunizieren.“ Und so wird an einem nebligen Wintermorgen hoch oben im Odenwald, in der Klinik Schmieder im Speyererhof bei Heidelberg, die Sonnenblume zum Symbol der Hoffnung. Denn die Chancen stehen gut, dass Sven F., 27, in absehbarer Zeit wieder das normale, eigenständige Leben führen kann, aus dem ihn ein Schlaganfall gerissen hat.

Auge

Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb

Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.

Schlaganfall

Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke

Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.

Ein Schlag aus heiterem Himmel

Aus heiterem Himmel ist Sven F., Rohrleitungsbauer am Frankfurter Flughafen, eines Morgens Ende 2011 mit massiver Sprachstörung und rechtsseitiger Lähmung aufgewacht. Diagnose: Hirninfarkt, die häufigste Form des Schlaganfalls. Beim Schlaganfall führt eine Unterbrechung der Blutversorgung oder eine Hirnblutung in den betroffenen Arealen des Gehirns zu einer Schädigung. Die sofort einsetzenden, auch für Laien erkennbaren Folgen: Lähmungen, sensorische Störungen, Sprachschwierigkeiten. Allein vom Hirninfarkt, auch ischämischer Schlaganfall genannt, sind in Deutschland jedes Jahr über 200.000 Menschen betroffen, zu 85 Prozent sind sie über 65 Jahre alt.

Ist wie bei Sven F. ein Blutgerinnsel im Gehirn der Auslöser, versuchen Ärzte oft, dieses mit Medikamenten aufzulösen. Bei dem jungen Mann scheiterte das jedoch. Er wurde in die Uniklinik Mannheim gebracht. Dort konnte der Pfropf per Katheter ausfindig gemacht und entfernt werden – woraufhin das Gehirn so stark anschwoll, dass die Ärzte zur Entlastung vorübergehend einen Teil des Schädelknochens herausoperieren mussten, um Platz zu schaffen. Um die linke, nur von der Kopfhaut bedeckte Hirnhälfte bis zum erneuten Einsatz des Schädelknochens vor Stößen zu schützen, trägt der junge Mann eine Art Kopfschutz, der an einen altmodischen Rollerhelm erinnert.

In der Klinik Schmieder versucht Sven F. nun, sein Leben von früher wieder zurückzugewinnen – mit intensiver Neurorehabilitation. Diese Behandlungsform kann Patienten nach einer Schädigung des Gehirns helfen, verlorene Funktionen des Zentralnervensystems wiederzuerlangen. Genutzt werden dabei vor allem Methoden aus Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie und Neuropsychologie.

Schlaganfall

Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke

Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.

Schlaganfall

Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke

Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.

Noch fehlt in fast jedem Satz das Verb

Knapp zwei Monate nach dem Hirnschlag merkt man Sven F. auf den ersten Blick von seinem Schlaganfall kaum etwas an. Das Laufen klappt recht gut, und die Schwierigkeiten der Motorik der rechten Hand fallen bei ihm als Linkshänder nicht sofort auf. Von Bedrückung oder gar Verzweiflung über den Schicksalsschlag ist nichts zu spüren. Das scheinbar deutlichste Symptom – sein herunterhängendes linkes Augenlid – hat mit dem Schlaganfall nichts zu tun: Er hat es schon seit Kindertagen.

Dass weite Bereiche seiner linken Hirnhälfte – darunter die seitlichen Teile des Stirn-​, Scheitel– und Schläfenlappens – durch den Infarkt massiv geschädigt wurden, wird dann besonders deutlich, wenn Sven F. redet. Da fehlen dann nicht nur Begriffe wie „Sonnenblume“, sondern auch in fast jedem Satz die Verben. Der bei Darmstadt aufgewachsene junge Mann ringt mit seiner Muttersprache wie andere mit einem fremden Idiom. Sätze bleiben unvollständig, Artikel werden vertauscht, immer wieder purzeln Laute und Silben durcheinander. Nur Floskeln und Füllwörter beherrscht er fehlerfrei. Als es etwa einmal um sein rechtes Bein geht und die Ärztin erklärt, das sei nach dem Schlaganfall eben noch nicht ganz wieder intakt und dauerbelastbar, widerspricht Sven F., erst stockend: „Ja, aber, née, normalerweise – Füßball, Fußball, weißt’e.“ Und dann, ohne Unsicherheit: „Knie sowieso am Arsch sozusagen.“

Schlaganfall

Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke

Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.

Temporallappen

Temporallappen/Lobus temporalis/temporal lobe

Der Temporallappen ist einer der vier großen Lappen des Großhirns. Auf Höhe der Ohren gelegen erfüllt er zahlreiche Aufgaben – zum Temporallappen gehören der auditive Cortex genauso wie der Hippocampus und das Wernicke-​Sprachzentrum.

Spiegel trickst Gehirn aus

Ergotherapie-​Stunde bei Theresa Hofmann. Es geht um die Feinmotorik der rechten Hand. Sven F.s Unterarme liegen auf einem kleinen Tisch, Hände in Richtung der Therapeutin, die ihm gegenübersitzt. Zwischen den beiden steht, längs ausgerichtet, ein großer Spiegel. Er versperrt Sven F. den Blick auf seinen rechten, teilgelähmten Arm. An dessen Stelle sieht er das Spiegelbild seines gesunden linken. Dieses betrachtet er konzentriert, während die Therapeutin symmetrisch über seine Arme streicht, seine Hände bewegt und mit seinen Daumen und Zeigefingern kleine Holzwürfel greift. Dann muss Sven F. die Aufgaben alleine wiederholen. Eine Anstrengung für den jungen Mann: Die Übungen fordern sehr viel Konzentration.

Obwohl sich die gelähmte Hand zuletzt nur wenig vom Fleck gerührt hat, ist Theresa Hofmann zufrieden. „Wir machen diese Spiegeltherapie erst zum zweiten Mal, und heute war er schon viel lockerer“, sagt sie. Ohne Spiegel, also mit visueller Kontrolle beider Hände, klappe die synchrone Bewegung schon ganz gut; der Spiegel allerdings trickse das Gehirn aus und mache die Übungen so viel schwieriger. Genau diese optische Illusion aber ist der Clou der Spiegeltherapie: Eine Studie hat gezeigt, dass der Anblick des sich scheinbar bewegenden gelähmten Arms bestimmte Hirnareale aktiviert, die einen positiven Einfluss auf die Rehabilitation haben. Auch bei Phantomschmerzen wird die Methode erfolgreich angewandt. Wenn die fehlende Hand schmerzt

Sven F. macht derzeit gute Fortschritte. Vor kurzem ist er in die „Fortgeschrittenenstation“ umgezogen. Das bedeutet, dass er selbstständig in seinem Zimmer wohnt, fast wie im Hotel. Auf Basis eines Terminplans begibt er sich sechs oder siebenmal am Tag in das Kliniklabyrinth aus Häusern, Gängen und Fahrstühlen, um etwa in H230 die Sprache zu trainieren, in N006 seine Koordination zu verbessern oder in O233 an der Feinmotorik zu arbeiten. Weitere Fortschritte bei der Sprache vorausgesetzt, werden die Ärzte und Therapeuten Sven F. in ihrer wöchentlichen Konferenz bald auch zu Berufs-​, Werk– und neuropsychologischer Übungstherapie einteilen, wo Computerkurse, Hämmern und Sägen oder Konzentrationsübungen auf dem Plan stehen. Durch einen Schlaganfall zerfällt der vorher so selbstverständliche Alltag in ein Puzzle aus Einzeldisziplinen, die alle trainiert sein wollen.

Schlaganfall

Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke

Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.

Lernen wie ein Kind

Zentrales Ziel ist die Wiedereingliederung ins Berufsleben. Die Chancen dafür stehen bei Sven F. gut. Ohne diese „positive Erwerbsprognose“ hätte die intensive Betreuung – und damit der von Tag zu Tag spürbare Fortschritt in Richtung Normalität – womöglich auch schon ein jähes Ende gefunden. Denn Reha ist langwierig und teuer. Fast zwei Mitarbeiter kommen im Speyererhof auf jedes der 220 stationären Betten.

Doch die stetige Anstrengung von Patient, Ärzten und Therapeuten wirkt: Hirnforscher konnten nachweisen, dass während der Reha auf zellulärer Ebene etwa das Gleiche geschieht wie bei Kindern, wenn sie Neues lernen. „Das Gehirn hat Reserveverbindungen, die ein Gesunder nicht braucht“, erklärt Markus Bertram, der stellvertretende ärztliche Leiter des Speyererhofs. Diese unterdrückten Synapsen könnten etwa nach einem Schlaganfall aktiviert werden und die geschädigten Verbindungen ersetzen. Um diese Umorganisation voranzutreiben, helfe jede Art von Stimulation, besonders aber solche Therapieformen, welche die enge Verzahnung von Körperwahrnehmung (Propriozeption) und Motorik im Gehirn ausnutzten.

Synapse

Synapse/-/synapse

Eine Synapse ist eine Verbindung zwischen zwei Neuronen und dient deren Kommunikation. Sie besteht aus einem präsynaptischen Bereich – dem Endknöpfchen des Senderneurons – und einem postsynaptischen Bereich – dem Bereich des Empfängerneurons mit seinen Rezeptoren. Dazwischen liegt der sogenannte synaptische Spalt.

Schlaganfall

Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke

Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.

Propriozeption

Propriozeption/-/proprioceptive sensibility

Propriozeption ist der Sinn für sich selbst, genauer: die Position der eigenen Gliedmaße und die Lage des Körpers im Raum. Sie wird ermöglicht durch bestimmte Rezeptoren in Muskeln, Gelenken und Sehnen, die das Gehirn permanent informieren. Ebenso verrechnet werden visuelle Signale und solche aus dem Gleichgewichtssystem.

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Bewegungsmuster trainieren

Dies tut auch die Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation, kurz PNF. Sie erleichtert Bewegungen, indem gezielt Druck und Zug an Muskeln und Gelenken ausgeübt wird. Die PNF ist auch Grundlage eines bizarren, schweißtreibenden ‘Pas de deux’, den Sven F. und sein Physiotherapeut André Danielowski auf der breiten Liege im Behandlungszimmer hinlegen. Im Einbeinstand, im Liegen oder auf allen Vieren muss Sven F. schieben, sich drehen, greifen, krabbeln. Immer erst mit der guten, dann mit der schlechten Seite. Der Therapeut korrigiert je nach Bedarf die Gelenkstellung, unterstützt die Bewegung oder hält dagegen. „Schieb weg, schieb weg … gut! Und noch mal … gut! Und lösen!“ Die Kommandos klingen teils anfeuernd, teils beschwörend, mit der Zeit auch etwas atemlos.

„Die Übungen sollen ihm Bewegungsmuster eröffnen, die er für normale Bewegungen braucht“, erklärt Danielowski. Letztlich sollen die vielfältigen Reize erreichen, dass dem Patienten eine breite Sammlung von Bewegungskomponenten zur Verfügung steht. „Das Ziel ist, dass er den Arm einsetzen und flüssig gehen kann, denn das braucht er für seinen Beruf.“

Steile Lernkurve

Mit Neurorehabilitation könne man viel erreichen, sagt der stellvertretende ärztliche Leiter des Speyererhofs Markus Bertram. Aber: „Oft sind die verlorenen Funktionen nicht zu hundert Prozent wiederherzustellen.“ Auch die Ärztin Marlies Vogt-​Schaden bleibt bei aller Zufriedenheit mit den rasanten Fortschritten von Sven F. zurückhaltend: Die schwierige Phase komme noch. „Jetzt ist die Kurve steil, er lernt jeden Tag etwas dazu. Irgendwann wird sich die Entwicklung aber verlangsamen, und wenn dann die Funktion noch nicht zufriedenstellend ist, kommt der Durchhänger.“ Ein Teil der Patienten entwickelten nach einem Schlaganfall eine schwere Depression.

Momentan zumindest scheint das bei Sven F. schwer vorstellbar. Er schwankt zwischen Ungeduld, noch schneller voranzukommen, und Zufriedenheit mit der bisherigen Entwicklung. Noch hapere es am Sprechen, meint er. Aber auch dafür gelte: „Schon wieder besser. Ja, ist schon top. Aber noch mehr halt – dann glücklich.“

Schlaganfall

Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke

Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.

Depression

Depression/-/depression

Phasenhaft auftretende psychische Erkrankung, deren Hauptsymptome die traurige Verstimmung sowie der Verlust von Freude, Antrieb und Interesse sind.

zum Weiterlesen:

  • Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation; URL: http://​www​.dgnr​.de/​H​o​m​e​.​4​5​0​2​.​h​t​m​l​?​P​H​P​S​E​S​S​I​D​=​5​f​7​5​0​e​f​7​f​b​6​b​5​5​1​1​8​d​e​1​e​4​8​2​e​3​a​8f90a [Stand: 2010]; zur Webseite.
  • Kompetenznetz Schlaganfall; URL: http://​www​.kom​pe​ten​znetz​-schla​gan​fall​.de/; zur Webseite.
  • Symptome beim Schlaganfall; URL: http://​www​.kom​pe​ten​znetz​-schla​gan​fall​.de/​5​1​.​0​.html; zur Webseite.

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