Hirntod

Das hätte vielleicht sogar Descartes unterschrieben:
Ist das Gehirn gestorben, fehlt der Seele der Ort zum Landen

 

Bei allem Fortschritt der Medizin – irgendwann ist jedes Leben zu Ende. Doch die moderne Technik hat die Welt verändert und auch der Tod ist nicht mehr, was er mal war. Früher ließ er sich vergleichsweise einfach aus dem Versagen des Herz-Kreislauf-Systems diagnostizieren. Heute übernehmen in der Not intensivmedizinische Geräte und erhalten den Körper am Leben. Der Tod wird so zu einem Kontinuum. Und muss inzwischen medizinisch, wissenschaftlich und juristisch definiert werden. Die Diskussion um den Hirntod reanimiert die Diskussion um einige großen Fragen: Wie definieren wir Leben? Oder, genauer: Wer ist dieser Mensch, wo sitzt seine Persönlichkeit, sein seelisches Erleben?
Im Gehirn, da sind sich die Experten einig. Ohne Gehirn keine Atmung, kein Herzschlag, keine Bewegung. Keine Träume, Liebe, Freude, Furcht. Ist das Gehirn irreversibel geschädigt, mag der Körper weiter vor sich hinvegetieren. Doch der Mensch ist längst gegangen.

Aber so einfach ist es auch nicht, denn die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten, ist eine mehr als schwierige Entscheidung, die die Bundesärztekammer genauso wie den deutschen Ethikrat beschäftigt hat: Angehörige müssen den Ärzten vertrauen können; Ärzte brauchen Rechtssicherheit; Betroffene müssen wissen, dass gemäß ihren Verfügungen gehandelt wird. Hier dürfen keine Fehler gemacht werden.

Verunsicherung an der Grenze von Leben und Tod – die wichtigsten Fragen beantwortet Michael Simm.