Anatomie des Vergessens

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Amnesie

Unsere Erinnerungen prägen, wer wir sind. Gehen sie verloren, verlieren wir auch einen Teil von uns. Darum sind Amnesien für Betroffene besonders traumatisch. Der Forschung aber geben sie Aufschluss über wichtige Funktionen des Gedächtnisses.

Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Hans J. Markowitsch

Veröffentlicht: 26.07.2018

Niveau: mittel

Das Wichtigste in Kürze
  • Schädigungen wichtiger Hirnstrukturen wie Hippocampus, Schläfenlappen oder Zwischenhirn können massive Gedächtnisverluste, so genannte Amnesien, auslösen.
  • Bei einer retrograden Amnesie verliert der Patient die Fähigkeit, frühere Erinnerungen abzurufen. Bei einer anterograden Amnesie kann er keine neuen Erinnerungen abspeichern.
  • Auch psychologische Belastungen lösen mitunter Gedächtnisverluste aus.

Temporallappen

Temporallappen/Lobus temporalis/temporal lobe

Der Temporallappen ist einer der vier großen Lappen des Großhirns. Auf Höhe der Ohren gelegen erfüllt er zahlreiche Aufgaben – zum Temporallappen gehören der auditive Cortex genauso wie der Hippocampus und das Wernicke-​Sprachzentrum.

Diencephalon

Zwischenhirn/Diencephalon/diencephalon

Zum Diencephalon (Zwischenhirn) gehören unter anderem der Thalamus und der Hypothalamus. Gemeinsam mit dem Großhirn bildet es das Vorderhirn. Im Diencephalon finden sich Zentren für Sensorik, Emotion und zur Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Hunger und Durst.

Amnesie

Amnesie/-/amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, die das Gedächtnis für Fakten und Ereignisse betrifft. Das unbewusste Gedächtnis für zum Beispiel senso-​motorische Fertigkeiten wie Auto– oder Fahrradfahren bleibt erhalten.

Anterograde Amnesie

Anterograde Amnesie/-/anterograde amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, bei der die Bildung eines Neugedächtnisses – also der Speicherung neuer Informationen – ab dem Zeitpunkt der Schädigung nicht mehr möglich ist. Erinnerungen aus der Zeit davor können nach wie vor abgerufen werden. Betroffene vergessen meist auch ihre Vergesslichkeit.

Wer sind Sie? Nein, es geht nicht um Ihren Namen. Was macht Sie als Person aus? Was hat Sie geprägt, was ist Ihnen wichtig? Denken Sie darüber nach – und dann nehmen Sie all diese Dinge und stellen sich vor, Sie könnten sich nicht daran erinnern. Nicht einmal an das, was vor ein paar Minuten passiert ist.

Ein Mann, gefangen im Augenblick

Clive Wearing ist genau das passiert. Wearing war ein bekannter Musikwissenschaftler und Musiker, als 1985 ein Herpesvirus sein Gehirn befiel. Das Virus, das viele als Verursacher lästiger Lippenbläschen kennen, zerstörte Teile seines Gehirns, unter anderem den Hippocampus. Und es löschte damit nicht nur die gesamte Vergangenheit von Clive Wearing aus, sondern raubte ihm auch die Fähigkeit, neue Erinnerungen zu speichern.

In ihrem Buch „Für immer heute“ schreibt seine Frau: „Er konnte anscheinend keinen Eindruck länger als einen Augenblick behalten. Wenn er blinzelte, dann öffneten sich seine Augen, um eine ganz neue Szene zu offenbaren. Was er vor dem Blinzeln gesehen hatte, war komplett vergessen.“ Wearings Leben war ein ständiges Aufwachen. Sein Notizbuch ist auf hunderten Seiten mit den immer gleichen Sätzen gefüllt: „14 Uhr 10: Jetzt bin ich richtig wach.“ Die Zeile ist durchgestrichen und darunter steht: „14 Uhr 14: Jetzt bin ich endlich wach.“ Wearing konnte sich an seine alten Einträge nicht erinnern, erkannte aber seine eigene Handschrift und so schreibt er an anderer Stelle: „Um 21 Uhr 26 bin ich – trotz meiner bisherigen Behauptungen – das erste Mal wirklich erwacht.“

Hippocampus

Hippocampus/Hippocampus/hippocampual formatio

Der Hippocampus ist der größte Teil des Archicortex und ein Areal im Temporallappen. Er ist zudem ein wichtiger Teil des limbischen Systems. Funktional ist er an Gedächtnisprozessen, aber auch an räumlicher Orientierung beteiligt. Er umfasst das Subiculum, den Gyrus dentatus und das Ammonshorn mit seinen vier Feldern CA1-​CA4.

Veränderungen in der Struktur des Hippocampus durch Stress werden mit Schmerzchronifizierung in Zusammenhang gebracht. Der Hippocampus spielt auch eine wichtige Rolle bei der Verstärkung von Schmerz durch Angst.

Anterograde und retrograde Amnesien

Verliert ein Mensch große Teile seines Gedächtnisses oder der Lernfähigkeit, sprechen Mediziner von einer Amnesie. Meist ist nur das episodische Gedächtnis betroffen – also unsere Erinnerungen an persönliche Erlebnisse. Das Gedächtnis für Fertigkeiten wie Fahrradfahren oder Schreiben, das so genannte prozedurale Gedächtnis, bleibt in der Regel intakt.

Eine Vielzahl von Amnesien geht auf eine Schädigung bestimmter Gehirnareale zurück, manchmal lösen aber auch psychologische Mechanismen einen Gedächtnisverlust aus. Selten tritt eine Amnesie so massiv auf wie bei Clive Wearing, aber auch geringere Störungen des Gedächtnisses haben für die Betroffenen oft verheerende Folgen.

Grundsätzlich unterscheiden Neurowissenschaftler zwei Formen des Gedächtnisverlustes: Bei retrograden Amnesien wird gewissermaßen der Zugang zur Festplatte blockiert, der Patient kann sich an Teile seiner Vergangenheit nicht mehr erinnern. Bei anterograden Amnesien kann der Patient keine neuen Erinnerungen mehr bilden. Sind beide Gedächtnisformen betroffen, spricht man traditionell von einer globalen Amnesie.

Gedächtnis

Gedächtnis/-/memory

Gedächtnis ist ein Oberbegriff für alle Arten von Informationsspeicherung im Organismus. Dazu gehören neben dem reinen Behalten auch die Aufnahme der Information, deren Ordnung und der Abruf.

Amnesie

Amnesie/-/amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, die das Gedächtnis für Fakten und Ereignisse betrifft. Das unbewusste Gedächtnis für zum Beispiel senso-​motorische Fertigkeiten wie Auto– oder Fahrradfahren bleibt erhalten.

Gedächtnis

Gedächtnis/-/memory

Gedächtnis ist ein Oberbegriff für alle Arten von Informationsspeicherung im Organismus. Dazu gehören neben dem reinen Behalten auch die Aufnahme der Information, deren Ordnung und der Abruf.

Amnesie

Amnesie/-/amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, die das Gedächtnis für Fakten und Ereignisse betrifft. Das unbewusste Gedächtnis für zum Beispiel senso-​motorische Fertigkeiten wie Auto– oder Fahrradfahren bleibt erhalten.

Anterograde Amnesie

Anterograde Amnesie/-/anterograde amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, bei der die Bildung eines Neugedächtnisses – also der Speicherung neuer Informationen – ab dem Zeitpunkt der Schädigung nicht mehr möglich ist. Erinnerungen aus der Zeit davor können nach wie vor abgerufen werden. Betroffene vergessen meist auch ihre Vergesslichkeit.

Ursachen der anterograden Amnesie

Ursache für eine anterograde Amnesie ist in der Regel eine beidseitige Schädigung des Hippocampus, einer Gehirnstruktur, die im Schläfenlappen liegt und ihrer Form wegen nach der lateinischen Bezeichnung für Seepferdchen benannt ist.

Einer der bekanntesten Amnesie-Patienten war Henry Molaison, der Patient HM. Ihm waren bei einer Operation im Jahr 1953 auf beiden Seiten des Gehirns der gesamte Hippocampus und Regionen im Umfeld entfernt worden. Als Folge litt er vor allem unter einer anterograden Amnesie Er konnte sich zwar noch an den zweiten Weltkrieg erinnern, lernte aber nie, dass sein Onkel, der erst nach seiner Operation starb, tot war (siehe: Der Mann ohne Gedächtnis)

Patienten mit einer anterograden Amnesie haben häufig auch eine leichte retrograde Amnesie, erinnern sich also nicht mehr an Ereignisse, die kurz vor der Schädigung des Gehirns stattfanden. Ist lediglich der Hippocampus beschädigt, erstreckt sich diese Erinnerungslücke meist auf ein oder zwei Jahre. Die Erinnerung an weiter zurückliegende Ereignisse ist aber in der Regel intakt. Sind jedoch größere Teile des Schläfenlappens zu Schaden gekommen, so kann sich die retrograde Amnesie über Jahrzehnte erstrecken, wie bei Clive Wearing.

Amnesie

Amnesie/-/amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, die das Gedächtnis für Fakten und Ereignisse betrifft. Das unbewusste Gedächtnis für zum Beispiel senso-​motorische Fertigkeiten wie Auto– oder Fahrradfahren bleibt erhalten.

Temporallappen

Temporallappen/Lobus temporalis/temporal lobe

Der Temporallappen ist einer der vier großen Lappen des Großhirns. Auf Höhe der Ohren gelegen erfüllt er zahlreiche Aufgaben – zum Temporallappen gehören der auditive Cortex genauso wie der Hippocampus und das Wernicke-​Sprachzentrum.

Hippocampus

Hippocampus/Hippocampus/hippocampual formatio

Der Hippocampus ist der größte Teil des Archicortex und ein Areal im Temporallappen. Er ist zudem ein wichtiger Teil des limbischen Systems. Funktional ist er an Gedächtnisprozessen, aber auch an räumlicher Orientierung beteiligt. Er umfasst das Subiculum, den Gyrus dentatus und das Ammonshorn mit seinen vier Feldern CA1-​CA4.

Veränderungen in der Struktur des Hippocampus durch Stress werden mit Schmerzchronifizierung in Zusammenhang gebracht. Der Hippocampus spielt auch eine wichtige Rolle bei der Verstärkung von Schmerz durch Angst.

Anterograde Amnesie

Anterograde Amnesie/-/anterograde amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, bei der die Bildung eines Neugedächtnisses – also der Speicherung neuer Informationen – ab dem Zeitpunkt der Schädigung nicht mehr möglich ist. Erinnerungen aus der Zeit davor können nach wie vor abgerufen werden. Betroffene vergessen meist auch ihre Vergesslichkeit.

Gedächtnis

Gedächtnis/-/memory

Gedächtnis ist ein Oberbegriff für alle Arten von Informationsspeicherung im Organismus. Dazu gehören neben dem reinen Behalten auch die Aufnahme der Information, deren Ordnung und der Abruf.

Temporallappen

Temporallappen/Lobus temporalis/temporal lobe

Der Temporallappen ist einer der vier großen Lappen des Großhirns. Auf Höhe der Ohren gelegen erfüllt er zahlreiche Aufgaben – zum Temporallappen gehören der auditive Cortex genauso wie der Hippocampus und das Wernicke-​Sprachzentrum.

Auch das Zwischenhirn spielt eine Rolle

Nicht nur Schäden im Schläfenlappen können zu einem Gedächtnisverlust führen. Auch eine Gruppe von Gehirnstrukturen, die als Zwischenhirn oder Diencephalon bezeichnet wird, ist offenbar wichtig für das erfolgreiche Abspeichern und Abrufen von Erinnerungen. So beschreibt der Psychologe Hans Markowitsch den Chefarzt einer Klinik, bei dem durch einen Schlaganfall Zellen im Zwischenhirn abgestorben waren, und der daraufhin keine neuen Erinnerungen mehr speichern konnte. Seine anterograde Amnesie war so stark, dass er sich seiner Situation überhaupt nicht bewusst gewesen sei. Er selbst habe sein Gedächtnis für „ganz normal“ gehalten.

Warum eine Schädigung des Zwischenhirns Gedächtnisstörungen auslöst, ist nicht ganz klar. Offenbar spielt dieser Teil des Gehirns, der mit dem Hippocampus und anderen Regionen der Hirnrinde verbunden ist, eine Rolle bei der Verfestigung von Erinnerungen. Konkret sind einige Zwischenhirnkerne in Schaltkreise wie den Papez-Kreis involviert, die das Gedächtnis festigen.

Temporallappen

Temporallappen/Lobus temporalis/temporal lobe

Der Temporallappen ist einer der vier großen Lappen des Großhirns. Auf Höhe der Ohren gelegen erfüllt er zahlreiche Aufgaben – zum Temporallappen gehören der auditive Cortex genauso wie der Hippocampus und das Wernicke-​Sprachzentrum.

Diencephalon

Zwischenhirn/Diencephalon/diencephalon

Zum Diencephalon (Zwischenhirn) gehören unter anderem der Thalamus und der Hypothalamus. Gemeinsam mit dem Großhirn bildet es das Vorderhirn. Im Diencephalon finden sich Zentren für Sensorik, Emotion und zur Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Hunger und Durst.

Diencephalon

Zwischenhirn/Diencephalon/diencephalon

Zum Diencephalon (Zwischenhirn) gehören unter anderem der Thalamus und der Hypothalamus. Gemeinsam mit dem Großhirn bildet es das Vorderhirn. Im Diencephalon finden sich Zentren für Sensorik, Emotion und zur Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Hunger und Durst.

Schlaganfall

Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke

Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.

Amnesie

Amnesie/-/amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, die das Gedächtnis für Fakten und Ereignisse betrifft. Das unbewusste Gedächtnis für zum Beispiel senso-​motorische Fertigkeiten wie Auto– oder Fahrradfahren bleibt erhalten.

Gedächtnis

Gedächtnis/-/memory

Gedächtnis ist ein Oberbegriff für alle Arten von Informationsspeicherung im Organismus. Dazu gehören neben dem reinen Behalten auch die Aufnahme der Information, deren Ordnung und der Abruf.

Diencephalon

Zwischenhirn/Diencephalon/diencephalon

Zum Diencephalon (Zwischenhirn) gehören unter anderem der Thalamus und der Hypothalamus. Gemeinsam mit dem Großhirn bildet es das Vorderhirn. Im Diencephalon finden sich Zentren für Sensorik, Emotion und zur Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Hunger und Durst.

Hippocampus

Hippocampus/Hippocampus/hippocampual formatio

Der Hippocampus ist der größte Teil des Archicortex und ein Areal im Temporallappen. Er ist zudem ein wichtiger Teil des limbischen Systems. Funktional ist er an Gedächtnisprozessen, aber auch an räumlicher Orientierung beteiligt. Er umfasst das Subiculum, den Gyrus dentatus und das Ammonshorn mit seinen vier Feldern CA1-​CA4.

Veränderungen in der Struktur des Hippocampus durch Stress werden mit Schmerzchronifizierung in Zusammenhang gebracht. Der Hippocampus spielt auch eine wichtige Rolle bei der Verstärkung von Schmerz durch Angst.

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt, bezeichnet die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2.

Kurzzeitige und psychogene Amnesien

Während alle bisherigen Beispiele klare physiologische Ursachen im Gehirn haben, sind psychogene oder dissoziative Amnesien wahrscheinlich auf psychologische Ursachen zurückzuführen. Nach einem Autounfall oder einer anderen traumatischen Erfahrung verlieren Patienten dabei ihre Erinnerung an frühere Ereignisse. Die Reichweite des Gedächtnisverlustes ist dabei sehr unterschiedlich. „Häufig erholen sich diese Patienten wieder“, sagt der Psychologe Markowitsch. Er habe aber auch Patienten, deren Erinnerungen nach zwei Jahrzehnten noch nicht zurückgekehrt sind. Warum psychogene Amnesien auftreten, ist noch nicht geklärt, man nimmt aber Auswirkungen von Stress- und Trauma-Situationen als ursächlich an.

Im Gegensatz zu diesen starken Amnesien gibt es auch kurzzeitige Gedächtnisausfälle: transiente globale Amnesien (TGA). Diese treten in der Regel bei Menschen über 60 auf, beginnen plötzlich und verschwinden im Laufe eines Tages wieder. Eine transiente globale Amnesie kann durch äußere Reize wie Stress oder plötzliche Temperaturunterschiede ausgelöst werden – also sowohl durch psychologische als auch organische Ursachen. Dahinter steht vermutlich eine kurzzeitige Verengung der Blutgefäße im Gehirn. Der Schläfenlappen wird nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und dadurch in seiner Arbeit behindert.

Zum Glück sind all diese Formen der Amnesie sehr seltene Ereignisse. Lediglich eine Form des Gedächtnisverlustes teilen alle Menschen: Keiner von uns kann sich an seine früheste Kindheit erinnern, ein Umstand, den Wissenschaftler als infantile Amnesie bezeichnen. Der Grund hierfür ist vermutlich, dass sich unser Gehirn und auch die Sprachfähigkeit in diesem Alter noch entwickeln – ebenso wie unser Selbstbewusstsein. Dieses bildet sich erst gegen Ende des dritten Lebensjahres heraus. Möglicherweise können wir darum frühere Erlebnisse nicht mehr bewusst erinnern.

Amnesie

Amnesie/-/amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, die das Gedächtnis für Fakten und Ereignisse betrifft. Das unbewusste Gedächtnis für zum Beispiel senso-​motorische Fertigkeiten wie Auto– oder Fahrradfahren bleibt erhalten.

Amnesie

Amnesie/-/amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, die das Gedächtnis für Fakten und Ereignisse betrifft. Das unbewusste Gedächtnis für zum Beispiel senso-​motorische Fertigkeiten wie Auto– oder Fahrradfahren bleibt erhalten.

Temporallappen

Temporallappen/Lobus temporalis/temporal lobe

Der Temporallappen ist einer der vier großen Lappen des Großhirns. Auf Höhe der Ohren gelegen erfüllt er zahlreiche Aufgaben – zum Temporallappen gehören der auditive Cortex genauso wie der Hippocampus und das Wernicke-​Sprachzentrum.

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Amnesie durch Mangelernährung

Auch mangelhafte Ernährung kann zu einem Gedächtnisverlust führen. So nehmen chronische Alkoholiker, die ihren Kalorienbedarf überwiegend mit Alkohol decken, häufig zu wenig Thiamin zu sich, eines der B-Vitamine. Dadurch kommt es unter anderem zu Schäden im Zwischenhirn, die eine anterograde Amnesie auslösen können, das so genannte Korsakow-Syndrom. Die Patienten haben massive Probleme mit der Übertragung vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis und füllen ihre Erinnerungslücken oft mit Erinnerungen aus früheren Zeiten. Auch bei Patienten mit ausgeprägter Magersucht ist das Korsakow-Syndrom schon beobachtet worden.

Amnesie

Amnesie/-/amnesia

Eine Form der Gedächtnisstörung, die das Gedächtnis für Fakten und Ereignisse betrifft. Das unbewusste Gedächtnis für zum Beispiel senso-​motorische Fertigkeiten wie Auto– oder Fahrradfahren bleibt erhalten.

Langzeitgedächtnis

Langzeitgedächtnis/-/long-term memory

Ein relativ stabiles Gedächtnis über Ereignisse, die in der etwas entfernteren Vergangenheit passiert sind. Im Langzeitgedächtnis werden Inhalte zeitlich nahezu unbegrenzt gespeichert. Unterschiedliche Gedächtnisinhalte liegen in unterschiedlichen Gehirn-​Arealen. Die zelluläre Grundlage für diese Lernprozesse beruht auf einer verbesserten Kommunikation zwischen zwei Zellen und wird Langzeitpotentierung genannt.

zum Weiterlesen:

Pritzel, M. & Markowitsch, H. J. (2017). Warum wir vergessen. Berlin: Springer.

Veröffentlicht am 22.07.2011
Aktualisiert am 26.07.2018

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