Genie

Grafik: MW
Genie

Viele wären es gern. So manche sind es – ganz subjektiv.
Doch objektiv betrachtet ist Genie ein rares Gut.

Was ein Genie ist, wissen wir alle: Menschen mit Superhirn, die einzig durch die Kraft ihrer Gedanken die großen Fragen des Kosmos beantworten, des Lebens, der Musik oder des Konsums. In unserer Vorstellung sind es keine einfachen Persönlichkeiten, das Spektrum reicht von zwischenmenschlich eher überfordert bis zur Unfähigkeit, morgens zwei passende Socken aus der Schublade zu ziehen. Das ist nur fair, denn irgendeinen Nachteil muss so ein tolles Gehirn ja haben.

Doch so einfach ist es nicht. Einstein zum Beispiel löste das Problem der Kleidung, indem er dem Vernehmen nach nur zwei Anzüge hatte – identische Anzüge, um sein Gehirn für wichtigere Fragen nutzen zu können. Und wo genau lag das Genie von Steve Jobs? Nicht in der Entwicklung, das waren andere. In der Vision kommender Märkte? Da lag selbst er hin und wieder schief. In der Vermarktung? Der Selbstvermarktung? Im Anspruch maximaler Perfektion?

Tatsächlich wissen wir nicht wirklich, was Genie ausmacht oder woher es kommt. Perfektion ist bestimmt ein Aspekt, Kreativität ein anderer. Hartnäckigkeit, denn wahres Können braucht viel Übung – gemeinhin vermutet werden 10.000 Stunden. Passend dazu zeigt sich, dass größeres Können weniger Hirnaktivität beansprucht: Was in die falsche Richtung führt, wird erst gar nicht gedacht. Womit wir wieder bei Einsteins Anzügen wären.

Und so stellt Christian Wolf zum Einstieg gleich die wichtige Frage: Was macht ein Genie aus?